Bewerben fürs Studium: Sprachtests als Hürde vor der Uni
Nicht immer reicht das Abitur als Zugang zum Studium aus. Manchmal verlangen Unis zusätzliche Qualifikationen, wie Sprachtests oder Vorpraktika. In Berlin ist das vor allem an der FU der Fall - nun gibt es Kritik an den Unterschieden zwischen den Unis.
Für ein Studium ist allein das Abitur Voraussetzung – so gilt es in der Regel. Nur für manche Studiengänge verlangen Hochschulen von Bewerberinnen und Bewerbern zusätzliche Qualifikationen, ohne die sie das Studium gar nicht erst aufnehmen dürfen. Oft ist das in Sprachwissenschaften der Fall: Für Französische Philologie muss ein bestimmtes Maß an Französischkenntnissen mitgebracht werden, für Alt-Griechisch ein Graecum. Wenn diese Kenntnisse fehlen, hilft auch der beste Abiturschnitt bei der Bewerbung nichts.
Insbesondere die FU hat Hürden aufgebaut
Von den drei großen Berliner Universitäten hat diese Hürden insbesondere die FU aufgebaut. Für mehr als 20 Fächer gelten dort zusätzliche Eignungs- und Qualifikationsvoraussetzungen. Das geht aus der Antwort der Wissenschaftsverwaltung auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Anja Schillhaneck hervor. Vieles davon betrifft tatsächlich Sprach- und Regionalwissenschaften: Etwa Italienischkenntnisse für Italienstudien, Spanisch für Spanische Philologie oder Englisch für Englische Philologie. Hier müssen Bewerber das geforderte Niveau in der Regel mit einem Sprachtest nachweisen oder entsprechende Leistungskurse mit guten Noten mitbringen.
Englisch muss man auch für BWL nachweisen
Die FU verlangt aber auch für eine Reihe weiterer Fächer Englischkenntnisse: Für BWL etwa, Altertumswissenschaften, Publizistik, Geschichte oder Chinastudien. Oft liegt das geforderte Niveau hier allerdings etwas niedriger, sodass normalerweise fünf bis sechs Jahre Englischunterricht in der Schule ausreichen sollten.
Deutlich seltener fordern HU und TU zusätzliche Qualifikationen: Die HU nur für sechs Fächer, darunter Sporttauglichkeit fürs Sportstudium. Die TU verzichtet sogar komplett darauf. Aus der Antwort geht auch hervor, dass HU und FU für dieselben Fächer unterschiedliche Voraussetzungen erwarten. Für Englische Philologie brauchen Bewerber an der FU die – höhere – Stufe C1, an der HU dagegen die – niedrigere – Stufe B2. Auch für Amerikanistik und Spanisch sind die Anforderungen der HU geringer. Schillhaneck hält diese Differenzen für „nicht nachvollziehbar“. Es stelle sich die Frage, ob es „eher darum geht, eine zusätzliche Hürde aufzubauen.“
Die FHs fordern vor allem Praktika vorm Studium
Noch mehr schmerzen dürften diese Anforderungen diejenigen, die ohne Abitur an eine Hochschule wollen. Für diesen Personenkreis sollen die Unis eigentlich den Zugang erleichtern. Da von diesen Bewerbern aber viele oft nur Englischkenntnisse bis zur 10. Klasse haben, könnte ihnen die Bewerbung in den betroffenen Fächern besonders schwerfallen.
Die Fachhochschulen fordern ebenfalls in einer Reihe von Fächern zusätzliche Qualifikationen. Neben Englischkenntnissen handelt es sich oft um verpflichtende Praktika vor dem Studium.
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