Einser-Schnitt oder 14 Wartesemester: So sind Bewerbungen fürs Medizinstudium geregelt
Studienbewerber für das Fach Medizin müssen oft einen Einser-Schnitt mitbringen, um den NC zu überwinden - oder viele Jahre warten.
Knapp 40 staatliche Unis bieten Medizin als Studienfach an. Weil die Nachfrage nach Studienplätzen immens ist, werden diese seit Jahrzehnten bundesweit zentral vergeben: über die Stiftung für Hochschulzulassung (ehemals ZVS). Bewerber können bis zu sechs Unis angeben – und müssen hoffen, dass an einer dieser Hochschulen ein Platz frei ist.
Ausgewählt wird im bundesweiten Verfahren in drei Zulassungsquoten. Zwanzig Prozent der Plätze gehen an die Abiturbesten. Hier zählt allein der Abischnitt. An der Charité lag dieser Schnitt zum Wintersemester 2016/17 bei 1,0.
Wartezeit für Medizin: 14 Semester
Abiturschwächere haben eine Chance in der Wartezeitquote, über die weitere zwanzig Prozent der Plätze vergeben werden. Derzeit beträgt die Wartezeit stolze 14 Semester.
Bei sechzig Prozent der Plätze können die Unis schon jetzt weitere Auswahlkriterien heranziehen und mit dem Abischnitt verrechnen – wie Bewerbungsgespräche, eine frühere Berufsausbildung oder Varianten des früheren Medizinertests. Die Abiturnote muss aber auch hier das meiste Gewicht haben, das ist gesetzlich geregelt.
Die Charité führt einen Test unter Bewerbern durch
Allerdings ziehen derzeit nur neun Unis andere Kriterien heran. Darunter ist die Charité, die 850 Bewerber zu einem naturwissenschaftlichen Test einlädt. Für eine Einladung musste man 2016/17 eine 1,5 als Abischnitt haben. Früher führte die Charité Auswahlgespräche durch. Das wurde wegen des großen Aufwands eingestellt – und weil Bewerber immer wieder dagegen geklagt hatten. In Göttingen kann man seine Note um 0,3 verbessern, wenn man eine medizinnahe Ausbildung mitbringt.
Vorab können die Unis weitere Plätze für bestimmte Gruppen reservieren, etwa für internationale Bewerber. Die Charité hält auch einige Plätze für Personen ohne Abitur frei.