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Schüler, die mit dem Rücken zur Wand sitzen, arbeiten an ihren iPads.
© Julian Stratenschulte/picture alliance/dpa

Sonderauswertung der Pisa-Studie: Schulen in Deutschland bei IT-Ausstattung abgeschlagen

Bei der Digitalisierung liegen Schulen aus Deutschland hinten: Zu diesem Ergebnis kommt erneut eine Sonderauswertung der Pisa-Studie.

Deutschland hat im internationalen Vergleich deutlichen Nachholbedarf bei der digitalen Ausstattung von Schulen und Schülern. Dieser bereits oft erhobene Befund wird erneut durch eine Sonderauswertung der Pisa-Studie bestätigt, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Daten stammen aus dem Jahr 2018, für sie wurden Schulleiterinnen und Schulleiter befragt.

Demnach hatten zum Zeitpunkt der Pisa-Erhebung in Deutschland nur 33 Prozent der Schüler Zugang zu einer Online-Lernplattform; im OECD-Schnitt waren es mehr als 54 Prozent. Deutschland landete damit in der Schlussgruppe. In Singapur, einigen chinesischen Metropolen oder Dänemark hatten schon 2018 den Angaben zufolge mehr als 90 Prozent der Schüler Zugang zu Lernplattformen.

Deutschland lag der Untersuchung zufolge außerdem bei der Anzahl verfügbarer Computer für Schüler unter dem OECD-Schnitt und zudem weit hinten beim Thema digitale Weiterbildung von Lehrern. Nur rund 40 Prozent der Schüler besuchten demnach im Jahr 2018 Einrichtungen, deren Leitung der Meinung waren, es stünden entsprechende Möglichkeiten zur Lehrer-Weiterbildung zur Verfügung. Auch hier waren Schulen in Asien, zum Beispiel Singapur mit 90 Prozent, nach eigener Einschätzung deutlich besser aufgestellt.

Wiederholte Warnungen vor deutschem Rückstand

Beim Schulleistungsvergleich Pisa werden neben den obligatorischen Tests in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften bei 15-Jährigen jeweils auch persönliche Daten von Schülern, Eltern und Schulleitern per Befragung erhoben. Diese werden für Sonderauswertungen genutzt. So kommt es auch zwischen den eigentlichen Pisa-Ergebnissen, die nur alle drei Jahre vorgelegt werden, immer wieder zu Veröffentlichungen von Pisa-Studienergebnissen.

Bereits Anfang des Monats hatte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher angemahnt, in Deutschland habe der Fernunterricht und der damit durchaus verbundene Digitalisierungsschub insbesondere benachteiligte Schüler ohne Unterstützung zu Hause und von ihren Lehrkräften und ohne moderne Lerntechnologien nicht erreicht.

Auch andere internationalen Studien haben immer wieder aufgezeigt, dass Deutschland in Sachen digitaler Ausstattung der Schulen abgeschlagen ist. So zum Beispiel die internationale ICILS-Studie von Ende 2019, die Medienkompetenzen von Achtklässlerinnen und Achtklässlern untersuchte. Demnach besuchen nur 26,2 Prozent der Jugendlichen eine Schule, in der sowohl die Lehrkräfte als auch die Schüler Zugang zu einem schulischen WLAN haben. Im internationalen Schnitt verfügen dagegen 64,9 Prozent der Schulen über WLAN.

Margit Stumpp, bildungspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, forderte als Reaktion auf die Pisa-Zahlen, Schulen in Deutschland brauchten unbürokratisch und schnell eine digitale Grundausstattung aus Breitband, Wlan und Endgeräten sowie Mail- und Messenger-Zugängen und einer Lerncloud. (dpa/tiw)

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