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John Mauchly
© picture alliance / AP Images

Digitale Pioniere (71): John Mauchly und John Presper Eckert: Rechnen mit Röhren

Eniac war der erste rein elektronische Universalrechner. Gebaut wurde er von John Mauchly und John Presper Eckert im Auftrag der US-Army.

Aller Ehren wert

Das Gespann der Amerikaner John Mauchly (1907–1980) und John Presper Eckert (1919–1995) entwickelte von 1942 an im Auftrag der US-Army den „Eniac“-Rechner. „Eniac“ steht für „Electronic Numerical Integrator and Computer“. Der Eniac war der erste rein elektronische Universalrechner. Er arbeitete anders als Konrad Zuses Z3-Maschine nicht mehr mit elektrischen Schaltern (Relais), sondern bereits mit Elektronenröhren. Allerdings war der Eniac noch dem Zehnersystem verhaftet, während die Z3 schon im Zweiersystem (binär) rechnete.

Zur Person

Mauchly reparierte schon als 13-Jähriger defekte elektrische Geräte in der Nachbarschaft, während Eckert zu den mathematisch Hochbegabten zählte. Der Physiker Mauchly und der Elektroingenieur Eckert lernten sich 1941 an der Universität Pennsylvania kennen. 1943 wurden sie von der Armee offiziell mit dem Bau des Eniac beauftragt. Das Geheimprojekt hatte zum Ziel, mithilfe des Computers Schusstafeln für neue Kanonen zu berechnen, hinzu kamen Kalkulationen für die Wasserstoffbombe. 1955 wurde der Rechner außer Betrieb genommen. Anders als andere Ur-Computer haben seine Bestandteile in Museen überlebt.

John Presper Eckert
John Presper Eckert
© picture alliance / AP Images

Der Eniac war ein Unikum und ein echtes Monstrum. Dieser Dino-Computer wog 27 Tonnen, beanspruchte eine Fläche von zehn mal 17 Metern, besaß mehr als 17 000 Elektronenröhren und hatte einen Stromverbrauch von 174 Kilowatt. Er war in einzelne, schrankförmige Einheiten (Module) unterteilt, zwischen denen die Kommunikation mit Steckverbindungen hergestellt wurde. Lochstreifen oder andere Speicher gab es noch nicht, die Befehlseingabe erfolgte mit der Verkabelung. Eniac beherrschte die vier Grundrechenarten und das Quadratwurzelziehen, dabei war er 1000-mal schneller als herkömmliche Verfahren. Brannte eine der Röhren durch – und das war oft der Fall –, verrechnete sich Eniac.

Gut zu wissen

Bereits 1995 wurde ein sieben mal fünf Millimeter großer Mikrochip hergestellt, der das Gleiche konnte wie der Eniac, aber um ein Vielfaches schneller war. Heutige Mikrochips übertreffen diese Leistung noch einmal um Größenordnungen. Der Koloss Eniac würde in einen Mikrochip-Krümel hineinpassen.

Vor 75 Jahren stellte Konrad Zuse den ersten funktionsfähigen Computer Z3 in Berlin vor. Aus diesem Anlass blicken das Zuse-Institut Berlin und der Tagesspiegel am 11. Mai auf einer internationalen Konferenz in die digitale Zukunft: „The Digital Future – 75 Years Zuse Z3 and the Digital Revolution“.  75 Folgen über die wichtigsten Wegbereiter des digitalen Zeitalters zeigen, was bisher geschah. Mehr zur Veranstaltung: www.science-match.info

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