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Liftoff. Die Delta IV-Rakete bringt "Orion" ins All.
© reuters
Update

Landung im Pazifik: Raumschiff "Orion" ist zurück auf der Erde

Erster Testflug für das neue Nasa-Raumschiff: Nach gut vier Stunden im All kehrt "Orion" zurück - samt Dinoknochen und Keks aus der Sesamstraße.

Nachdem der erste Versuch am Donnerstag mehrfach verschoben und schließlich abgebrochen wurde, gelang es nun im zweiten Anlauf. Um 13.05 Uhr (MEZ) hob die unbemannte "Orion"-Kapsel vom Weltraumzentrum Cape Canaveral (Florida) ab. Den nötigen Schub erhielt sie von einer "Delta-IV"-Rakete.

Bis zu 5800 Kilometer hoch - zum ersten Mal seit vier Jahrzehnten

Kurz vor halb zwei Uhr meldete die Nasa, dass der erste Orbit sicher erreicht ist. Kurz nach drei Uhr am Nachmittag hatte Orion die erste Runde um die Erde absolviert. Die Triebwerke feuerten für vier Minuten und schickten die Kapsel auf einen Kurs von der Erde weg. Bis zu 5800 Kilometer Höhe sollte sie dabei erreichen. Messgeräte an Bord zeichneten Unmengen an Daten auf, die die Ingenieure anschließend auswerten.

Nach 2020 soll es zum Mond gehen

Besonders kritisch ist die Rückkehr zur Erde nach gut vier Stunden Flugzeit. Mit Tempo 32.000 sollte die Kapsel auf die Atmosphäre treffen und sich außen auf bis zu 2200 Grad Celsius erhitzen, haben die Konstrukteure errechnet. Nach allem, was die Bordcomputer zu Boden geschickt haben, hat die Kapsel diesen Ritt gut überstanden. Gegen 17.30 Uhr schwebte sie an drei großen Fallschirmen zurück zur Oberfläche und landete im Pazifik.

Der nächste Testflug ist offiziell für 2017 geplant, wobei Experten schätzen, dass infolge knapper Budgets eher 2018 geflogen wird. Nach 2020 soll beim ersten bemannten Testflug der Mond umkreist werden. Später soll es auch zum Mars gehen, was die Nasa in diesen Tagen nicht müde wird zu betonen. Doch bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg - in vielerlei Hinsicht.

Das Raumschiff ist noch nicht fertig

Das beginnt bereits mit dem Raumschiff. Die Inneneinrichtung ist noch lange nicht fertig, nur etwa die Hälfte der geplanten Geräte ist heute mitgeflogen. Statt einer Crew echter Astronauten hat die Nasa verschiedene Devotionalien ins All geschickt. Dazu gehört etwa ein Knochenstück eines Tyrannosaurus Rex und ein Keks des Krümelmonsters aus der Sesamstraße. In Raumfahrtkreisen werden Gegenstände, die im Weltraum waren, wie Reliquien behandelt. So überreichte der Nasa-Chef Charles Bolden bei seinem Besuch an der TU Berlin vor zwei Jahren stolz ein paar Stoffwimpel, die "ins All geflogen sind".

Flug um die Erde. So soll es aussehen, wenn die neue Kapsel "Orion" die Erde umkreist.
Flug um die Erde. So soll es aussehen, wenn die neue Kapsel "Orion" die Erde umkreist.
© Abb.: Nasa/dpa

Der nächste Baustein für Orion, das sogenannte "Servicemodul", wird auch erst beim nächsten Testflug dabei sein. Damit wird ein zylinderförmiges Anhängsel bezeichnet, das die Energie- und Sauerstoffversorgung für die Kapsel übernimmt und sie während eines Fluges, etwa zum Mond, antreiben soll. Dieses Servicemodul soll in Europa gebaut werden, ein entsprechender Vertrag war vor gut zwei Wochen in Berlin unterzeichnet worden.

Ein Europäer könnte mit zum Mond fliegen

Im Gegenzug hofft man bei der europäischen Raumfahrtagentur, dass bei dem ersten Mondflug vielleicht ein hiesiger Astronaut mitfliegen kann. Dabei fällt auch immer wieder der Name Alexander Gerst. Der Deutsche war bis Mitte November für knapp sechs Monate auf der Internationalen Raumstation (ISS) und hat mit seinen Twitter- und Facebook-Mitteilungen viele Menschen begeistert.

Für einen bemannten Marsflug sind noch zahlreiche andere Schwierigkeiten zu bewältigen. Von der Versorgung mit Nahrung, Wasser und Atemluft für einen 1000-Tage-Trip bis hin zum Schutz vor harter Strahlung, die unablässig auf die Außenhülle des Raumschiffs donnert.

Eine Fülle an Messdaten muss ausgewertet werden

Doch solche Sorgen sind für die Nasa-Leute heute fern. Jetzt geht es erst einmal darum, den erfolgreichen Testflug zu feiern - und die Fülle an Messdaten auszuwerten.

Weitere Einzelheiten zum Flug finden sich auf den Webseiten der Nasa sowie im Orion-Launch-Blog.

Ralf Nestler

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