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Porträt von Ranga Yogeshwar.
© Karlheinz Schindler/dpa

March for Science in Berlin: Ranga Yogeshwar: "Wissenschaft geht uns alle an"

Start am Samstag um 13 Uhr an der Humboldt-Universität: Wissenschaftsjournalist und Kundgebungsredner Ranga Yogeshwar wirbt für den March for Science.

Herr Yogeshwar, worum geht es beim March for Science?

Es geht um eine Demonstration für die Wissenschaft und nicht um eine Demonstration der Wissenschaftler. Wir wollen ein Bekenntnis zum Prinzip der Wissenschaft als Basis unserer aufgeklärten Gesellschaft ablegen.

Aufgerufen sind auch Berliner, die nicht in der Wissenschaft tätig sind. Warum sollten sie mitlaufen?

Es geht uns alle an, wenn der Wert der Wissenschaft in Misskredit gebracht wird. Statt gesicherter Erkenntnisse werden Vorurteile und alternative Fakten verbreitet, um Ängste zu schüren und Stimmung zu machen.

Druck auf die Klimaforschung in den USA, tausende entlassene Wissenschaftler in der Türkei und das drohende Aus für die Europa-Uni in Budapest: Was kann das demokratische Europa dieser Machtausübung entgegensetzen?
Ich will es mit Bertolt Brechts „Leben des Galilei“ sagen: Wer die Wahrheit nicht kennt, ist ein Dummkopf, wer sie aber kennt und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher. Dass es einen globalen Trend gibt, gesicherte Forschungsergebnisse zu ignorieren und Wissenschaft als solche infrage zu stellen, führt dazu, dass an diesem Sonnabend weltweit sehr viele Menschen auf die Straße gehen und Stopp sagen. Die Mächtigen werden das nicht überhören können.

Was gibt es in Deutschland zu verteidigen, wo sehen Sie hier die Wissenschaft konkret unter Druck?

Der Wissenschaft selbst geht es hierzulande zum Glück gut. Aber in großen gesellschaftlichen Debatten, etwa in der Flüchtlingsdebatte, wird die Stimme der Wissenschaft nicht genug gehört. Es gibt zu viele Talkshows ohne entsprechenden Sachverstand.

Forschungsergebnisse sind nicht unumstößlich, politische Schlussfolgerungen müssen demokratisch ausgehandelt werden. Muss der March for Science das thematisieren?

Debatten über die Konsequenzen wissenschaftlicher Erkenntnisse müssen verstärkt in den Reihen der Wissenschaft selbst geführt werden. Es geht auch um ein Signal nach innen: Forscherinnen und Forscher sollten sich bewusst sein, dass ihre Innovationen zu enormer Machtkonzentration führen können, wenn es etwa um Internetkonzerne oder künstliche Intelligenz geht. Sie sollten sehr wohl bedenken, in wessen Dienste sie sich begeben.

Der March for Science Berlin startet am heutigen Samstag um 13 Uhr vor der Humboldt-Universität Unter den Linden 6 und führt zum Brandenburger Tor, wo neben Ranga Yogeshwar auch der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) bei der Abschlusskundgebung sprechen soll. Weitere Infos zur Berliner Demo finden Sie hier.

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