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In Deutschland wird nur bei einem kleinen Teil positiver Corona-Tests das Erbgut komplett untersucht.
© dpa/Uwe Anspach

Andere Varianten sehr selten: Omikron-Subvariante BA.2 macht 97 Prozent aller Corona-Infektionen aus

Der Omikron-Subtyp BA.2 ist in Deutschland vorherrschend. Neue Corona-Varianten müssten aber genau beobachtet werden, sagt Virologe Christian Drosten.

Die Omikron-Subvariante BA.2 dürfte nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) mittlerweile die allermeisten Corona-Ansteckungen in Deutschland hervorrufen. Ihr Anteil habe nach jüngsten Erkenntnissen - einer Stichprobe von vorletzter Woche - 97 Prozent betragen, heißt es im RKI-Wochenbericht von Donnerstagabend.

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Auf knapp drei Prozent kommt demnach BA.1, der zuvor vorherrschende Subtyp. Die relativ neu aufgekommenen Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 spielen nach den Daten bisher keine besondere Rolle: BA.4 wird mit einem Anteil von 0 Prozent gelistet, BA.5 mit 0,1 Prozent. Mischvarianten seien bislang nur vereinzelt nachgewiesen worden, schreibt das RKI. In Deutschland wird nur bei einem kleinen Teil positiver Proben das Erbgut komplett untersucht.

Über Varianten schrieb der Charité-Virologe Christian Drosten kürzlich auf Twitter, bei BA.4 und BA.5 gebe es im Spike-Protein eine bestimmte Mutation, die etwa auch von der Delta-Variante bekannt sei und die in Versuchen mit Hamstern mit erhöhter Krankheitsschwere in Verbindung gebracht werde. Außerdem sei wahrscheinlich, dass die Varianten Antikörpern von Geimpften und Genesenen besser entkämen.

In den USA und beispielsweise Indien werde mit BA.2.12.1 eine weitere Variante beobachtet, bei der man wegen einer bestimmten Mutation ebenfalls an erhöhte Krankheitsschwere denken könne. „Man muss die Situation weiter beobachten“, bilanzierte Drosten.

60 Prozent aller Menschen in Deutschland geboostert

Zur Impfkampagne hält das RKI im Wochenbericht fest, dass derzeit vor allem zweite Auffrischimpfungen verabreicht würden. Damit sollen sich laut RKI und Ständiger Impfkommission insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren vor einer schweren Erkrankung schützen. Die breiter empfohlene erste Auffrischimpfung haben laut Bericht bundesweit erst knapp 60 Prozent aller Menschen in Deutschland erhalten.

Im Bericht wird erneut unterstrichen, dass die Impfung mit ihrer „hohen Schutzwirkung vor einem schweren Verlauf“ nicht an Bedeutung verloren habe.

Das RKI erklärte zum Einfluss der Osterfeiertage und -ferien mit weniger Tests auf die Meldedaten: Vermutlich seien mehr Fälle nicht erfasst worden, „mit zeitverzögerten Nachmeldungen und -übermittlungen“. Allerdings nähmen auch die Kennzahlen zu Krankenhauseinweisungen weiter ab. Insgesamt sprechen die Gesundheitsexperten weiter von einem hohen Infektionsdruck, mit mehr als 750.000 gemeldeten Fällen binnen einer Woche.

Die vorgeschriebene Isolation für Infizierte soll dennoch auf fünf Tage verkürzt werden. Das teilte das Gesundheitsministerium in Sachsen-Anhalt am Donnerstagabend mit. In einer Videoschalte der Ressortchefs von Bund und Ländern habe das Bundesgesundheitsministerium angekündigt, dass die Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI) hinsichtlich der Isolations- und Quarantänedauer Anfang kommender Woche angepasst werden solle.

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„Im Wesentlichen geht es dabei um eine Verkürzung der Isolationsdauer für nachweislich positiv Getestete auf fünf Tage.“ Sachsen-Anhalt hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz (GMK).

Die Länder wollen ihre Isolations- und Quarantäneregelungen entsprechend überarbeiten. Die Gesundheitsminister begründen den Schritt mit einer zunehmenden Immunität in der Bevölkerung und durch mildere Krankheitsverläufe mit der Omikron-Variante. Mehrere Länder gingen bei der Verkürzung der Isolationszeit bereits voran. (dpa)

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