Kontaktanbahnung und Beratung: Neues Portal will Impfungen für unter Zwölfjährige befördern
Bald wird das Covid-19-Vakzin für unter Zwölfjährige zugelassen. Eine neue Website will Mediziner motivieren, Impfwilligen zu helfen, und Kontakte anbahnen.
Mehr Corona-Impfungen für Kinder unter zwölf Jahren, und zwar zügig: Das wollen die Initiator:innen eines Web-Portals namens "u12schutz.de" erreichen, das seit Sonntagabend zur Verfügung steht. Hinter der Initiative steckt ein Netzwerk engagierter Ärzt:innen und Eltern, die Impfungen auch jüngerer Kinder bereits jetzt für geboten und sinnvoll halten.
Das Portal soll zwei Hauptfunktionen erfüllen: Zum einen können Eltern dort einen Kontakt zu impfbereiten Ärzt:innen anbahnen lassen. Zum zweiten soll das Portal über die rechtlichen Umstände und über praktische Fragen etwa zum Aufziehen des Wirkstoffs informieren. Das soll dazu beitragen, dass sich mehr Ärzt:innen daran beteiligen, Kinder unter zwölf Jahren zu impfen.
Die Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren wird im Laufe der am heutigen Montag beginnenden Woche erwartet.
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Allerdings ist trotzdem nicht damit zu rechnen, dass impfwillige Eltern dann unkompliziert und flächendeckend an eine Impfmöglichkeit gelangen. Das liegt zum einen daran, dass erfahrungsgemäß viele Kinderärzt:innen trotz Zulassung nicht impfen wollen, solange die Stiko keine entsprechende Empfehlung ausgesprochen hat. Mit einer Entscheidung, ob nun dafür oder dagegen, ist aber kurzfristig nicht zu rechnen. Womöglich ist der Impfstoff selbst nach der Zulassung nicht sofort real verfügbar.
Ein zweites Problem betrifft die Dosierung. Kinder ab fünf Jahren bekommen ein Drittel der Erwachsenendosis, das ist aus den Zulassungsstudien bekannt. Der Impfstoff soll dafür in speziellen Vials ausgeliefert werden. Doch das dauert noch: Laut Bundesgesundheitsministerium wären die Impfungen frühestens ab dem 20. Dezember verfügbar.
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Das könnte zu der Situation führen, dass ab Ende der nun beginnenden Woche der Impfstoff zwar für Kinder ab fünf Jahren zugelassen, aber dennoch nicht verfügbar ist. Zwar lässt sich aus den herkömmlichen Vials für die Erwachsenenimpfung auch die Kinderdosis aufziehen. Es ist aber zum einen fraglich, wie viele Kinderärzt:innen dazu bereit sein werden. Zum anderen fürchten die Initiator:innen des Portals, dieses Vorgehen könnte von der erwarteten Zulassung durch die europäische Zulassungsbehörde Ema nicht gedeckt sein.
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Auch deshalb halten sie ihre Initiative für sinnvoll, obwohl die Zulassung unmittelbar bevorsteht. „Wir wollen Ärztinnen und Ärzte darüber aufklären, wie sie vorgehen können, und sie motivieren, sich uns anzuschließen. Außerdem wollen wir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass in Deutschland schon viel mehr Kinder unter zwölf Jahren geimpft wurden, als der Öffentlichkeit bekannt ist“, sagt einer der Initiatoren.
Die Initiator:innen gehen von mehr als 20.000 geimpften Kindern unter 12 Jahren aus
Zum Netzwerk gehören seinen Angaben zufolge mehr als 50 Ärztinnen und Ärzte, von denen etliche mehr als 500, manche sogar mehr als 1000 Kinder unter zwölf Jahren geimpft haben. Er geht davon aus, dass in Deutschland bereits mehr als 20 000 Kinder in dieser Altersgruppe geimpft wurden. Mediziner:innen, die schon jetzt Kinder unter zwölf Jahren impfen, sehen sich teils massiven Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt. Daher geben sich die Initiator:innen des Portals nicht mit vollem Namen zu erkennen.
Das juristische Risiko war bisher, in der Situation ohne Zulassung, das wohl wichtigste Hindernis für viele Mediziner:innen. Selbst wenn sie die Kinderimpfungen fachlich für sinnvoll hielten, schreckten sie vor allem wegen nicht verbindlich geklärter Fragen zur Haftung davor zurück, sie selbst vorzunehmen.
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Seit Monaten gibt es vor allem bei Facebook und Twitter Netzwerke impfwilliger Eltern, in denen Kontakte zu Ärzt:innen vermittelt werden. Besonders, aber nicht nur für Eltern mit vorerkrankten Kindern ist das Thema relevant. Die Nachfrage sei immens, sagt der Mit-Initiator des neuen Portals. „Sobald sich herumspricht, dass ein Arzt off label impft, wird die Praxis von Anfragen überrannt.“
Off-Label-Impfungen sind legal und werden regulär im Impfausweis dokumentiert. Allerdings ist umstritten, wie sinnvoll sie sind. Der größte Nutzen wird für Kinder erwartet, bei denen das Risiko eines schweren Verlaufs aufgrund einer Vorerkrankung erhöht ist.
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