Allergie: Neuer Therapieansatz gegen Asthma
Wenn Blütenpollen fliegen, reagiert das Immunsystem von Allergikern über. Am Anfang dieser Überreaktion steht Immunglobulin E. Ein neues Medikament zieht es aus dem Verkehr.
Bei Allergien und Asthma schießt das Immunsystem über das Ziel hinaus. Mithilfe eines neuen Antikörpers hat ein Team um Paul O’Byrne von der McMaster-Universität in Ontario, Kanada, und Jeffrey Harris von der kalifornischen Biotechfirma Genentech diese Überreaktion im Rahmen zweier Pilotstudien mit 65 Patienten mit Heuschnupfen und allergischem Asthma im Keim erstickt. Damit eröffnet sich Asthmatikern und Allergikern womöglich eine neue Therapieoption, schreiben die Forscher im Fachblatt „Science Translational Medicine“.
Überreaktion des Immunsystems stoppen
Allergene, also zum Beispiel Blütenpollen, werden im Blut von Immunglobulin E (IgE) abgefangen. Diese Moleküle bringen Zellen des Immunsystems dazu, Histamin und andere Botenstoffe auszuschütten. Daraufhin verkrampfen die Bronchien und es entstehen die typischen Asthmasymptome wie Husten und Atemnot. Um das zu verhindern, wollen Forscher die IgE-Menge im Blut reduzieren. Bisher konnte das nur das Medikament Omalizumab, das seit 2005 zugelassen ist. Peter Velling von der Lungenklinik Berlin-Buch hat damit bei schwerkranken allergischen Asthmatikern gute Erfahrungen gemacht. „Wir hatten Nebenwirkungen erwartet, aber wurden positiv überrascht.“ Doch weil Omalizumab ständig neu verabreicht werden muss, kommt es nicht für jeden Patienten infrage.
Die Pilotstudien zeigen jetzt, dass der neue Antikörper Quilizumab schon die Produktion von IgE verhindert und den IgE-Level auf bis zu 36 Prozent drückt. Ob sich das positiv auf die Asthma-Symptome auswirkt, ist noch offen. Peter Velling ist vorsichtig optimistisch. „Es sieht gut aus.“ Eine Heilung sei aber nicht zu erwarten, weil Quilizumab die allergische Reaktion hemmt, nicht aber die Ursache beseitigt. Über Wirksamkeit und Nebenwirkungen könnten erst größere Studien Aussagen treffen. Die laufen bereits. Derzeit werden 578 Patienten mit schwerem Asthma getestet, bei denen konventionelle Therapien versagten.
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