Coronavirus breitet sich aus: Neuartige Lungenkrankheit erreicht Südkorea
Die Sars-ähnliche Krankheit aus Wuhan ist in Peking und auch in Nachbarländern aufgetreten. Inzwischen gibt es drei Todesfälle.
Das neuartige Coronavirus breitet sich aus: Die Krankheit trat auch in Südkorea auf. Betroffen sei eine 35-jährige Chinesin, teilten die Koreanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention am Montag mit. Die Frau sei am Sonntag aus der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan, wo der Großteil der Infektionsfälle auftraten, nach Südkorea gekommen.
Sie habe unter Fieber, Atemproblemen und anderen Krankheitssymptomen gelitten. Schließlich sei bei ihr das Coronavirus nachgewiesen worden.
Die rätselhafte Lungenkrankheit war im Dezember in Wuhan ausgebrochen. Auch in Thailand sind zwei Infektionen und in Japan ein Fall bei Reisenden aus Wuhan bestätigt worden. Die drei Patienten hatten aber nicht den Tiermarkt besucht, wo der Ursprung vermutet wird. Deshalb befürchten nun Experten, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.
Bisher gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine klaren Beweise für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch. Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen. Allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu.
Was ist zur mysteriösen Lungenkrankheit bekannt?
- Die Krankheit ist im Dezember 2019 in Wuhan in China ausgebrochen.
- Der Ursprung wird auf einem Tiermarkt vermutet.
- Der Erreger des Coronavirus ähnelt dem Sars-Virus, der zu gefährlichen Atemwegskrankheiten führen kann.
- Patienten leiden unter Fieber, Atemproblemen und anderen Krankheitssymptomen.
- Die meisten Fälle konzentrieren sich auf die Metropole Wuhan. Es wurden jedoch auch Fälle in Südkorea, Japan und Thailand registriert.
- In China wurden offiziell 200 Fälle bestätigt. Experten schätzen jedoch die Zahl der Infizierten auf mehr als 1700.
- Bisher sind drei Todesfälle bestätigt.
Coronavirus: Drei Todesfälle in China
Auch in China breitet sich das Virus aus. Die Zahl der bestätigten Fälle sprang sprunghaft auf rund 200. Ein weiterer Patient starb. Damit gibt es jetzt drei Todesfälle, wie die Gesundheitsbehörde der zentralchinesischen Stadt Wuhan am Montag berichtete. Erstmals wurden auch Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus an anderen Orten in China entdeckt.
Im Bezirk Daxing in Peking testeten zwei Patienten positiv auf das neue Coronavirus, in Shenzhen in Südchina einer. Alle drei waren vorher in Wuhan gewesen. Der Großteil der Infektionen konzentrierte sich mit 198 Fällen weiter auf die 11-Millionen-Metropole. Von den Patienten dort sind 35 schwer erkrankt, neun in einem kritischen Zustand, wie die Gesundheitsbehörde berichtete.
Wuhan-Virus: Experten befürchten mehr als 1700 Patienten
Bis Sonntag waren erst rund 60 Fälle offiziell bestätigt worden. Doch gehen Forscher am britischen Zentrum für die Analyse globaler Infektionskrankheiten am Imperial College London davon aus, dass die Ausbreitung der Krankheit sehr viel größer ist als bisher bekannt. Nach ihrer Wahrscheinlichkeitsrechnung schätzen die Experten die Zahl der Patienten auf mehr als 1700.
Es wird vermutet, dass das neuartige Virus aus der Tierwelt kommt. Die anfänglichen Infektionen wurden mit einem inzwischen geschlossenen Fischmarkt in Wuhan in Verbindung gebracht, auf dem auch wilde Tiere verkauft wurden.
Erreger ähnelt dem Sars-Virus
Auch das Sars-Virus, dem der neue Erreger ähnlich ist, stammte vermutlich aus der Tierwelt. Sars steht für „Severe Acute Respiratory Syndrome“, also Schweres Akutes Atemwegssyndrom. Bei der Sars-Pandemie waren 2002/2003 von China ausgehend weltweit rund 8000 Menschen an der Lungenseuche erkrankt. Knapp 800 starben. Damals war der Ausbruch anfangs vertuscht worden, was eine schnelle Reaktion verhindert und die Verbreitung zunächst begünstigt hatte.
Vor gut einer Woche hatten Experten die Gensequenz des neuen Virus entschlüsselt, was die Tests bei Patienten mit Lungenentzündungen unbekannter Ursache erleichtert.
Fieberkontrollen in Nachbarländern
Die Weltgesundheitsorganisation hat bisher keine Reisewarnung für Touristen ausgesprochen. Die US-Gesundheitsbehörde (CDC) riet aber Reisenden nach Wuhan, Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder mit kranken Personen zu meiden. „Eine begrenzte Übertragung von Mensch zu Mensch könnte vorkommen“, hieß es in der Mitteilung.
Asiatische Nachbarn haben vorsorglich Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China eingeführt. Auch die US-Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles machen Gesundheitskontrollen bei Reisenden aus Wuhan. Die Gefahr der Übertragung infektiöser Krankheiten wächst noch mit der laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag. In der größten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs. (dpa)