Der ewige Wettlauf zwischen Räuber und Beute: Nachtfalter überlisten Fledermäuse
Schmetterlinge stehen regelmäßig auf dem Speiseplan von Fledermäusen. Doch einige Arten haben einen Trick entwickelt, um den Ultraschalljägern zu entkommen.
Beutetiere haben im Laufe der Evolution diverse Tricks entwickelt, um ihren Räubern zu entkommen. So lenken beispielsweise einige Schmetterlingsarten die Aufmerksamkeit von Vögeln auf bunte Scheinaugen, die auf entbehrlichen Anhängseln ihrer Flügel prangen. Nachtaktive Fledermäuse, die ihre Beute mit Ultraschall orten, können solch farbige Finten allerdings nicht verwirren.
Schwänze als Ablenkungsmanöver
Wie sich Nachtfalter der Art Actias luna, auch Mondspinner genannt, dem Zugriff der Großen Braunen Fledermaus Eptesicus fuscus entziehen, hat jetzt ein Forscherteam um Jesse Barber von der Boise-State-Universität herausgefunden. Sie ließen acht Fledermäuse in einem dunklen Flugraum gegen die Pfauenspinner antreten, deren Flügelanhängsel sie bei etwa der Hälfte der Tiere entfernt hatten. Mithilfe einer infrarot-sensitiven Hochgeschwindigkeitskamera und Ultraschallmikrofonen beobachtete Berbers Team dann die Fangversuche der Fledermäuse.
Die Räuber fingen 81,3 Prozent der Motten, die keine Schwänze mehr hatten. Aber sie waren nur in 34,5 Prozent der Beutezüge erfolgreich, wenn die Nachtfalter sie mit ihren Anhängseln verwirren konnten. Ein Falter ohne Fortsätze ist demnach 8,7 Mal gefährdeter, gefressen zu werden, als einer mit intakter Schutzvorrichtung, schreiben die Forscher im Fachblatt „PNAS“.
In den Filmaufnahmen zeigte sich, dass die Fledermäuse die Falter von der Seite und von hinten angreifen. Dabei haben sie es etwas häufiger (55 Prozent) auf die Anhängsel abgesehen als auf den Körper (45 Prozent). Allerdings konnten sie ihre Beute nur in vier Prozent der Fälle schnappen, wenn sie auf die Schwänze zielten. „Unsere Daten legen nahe, dass Nachtfalter die tödlichen Angriffe auf die Flügelanhängsel lenken“, schlussfolgern die Biologen. Die Schutzvorrichtung ist offenbar so erfolgreich, dass sie in der Gattung der Pfauenspinner mehrfach unabhängig voneinander entstanden ist, denn neben dem Mondspinner gibt es noch weitere Falterarten mit langen Schwänzen.
Sascha Karberg
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