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Bénédicte Savoy, Kunsthistorikerin an der Technischen Universität Berlin.
© TUB/Dahl

Savoy, Charpentier und Möllers ausgezeichnet: Nach Berlin gehen drei Leibniz-Preise

Drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin erhalten den Leibniz-Preis. Es handelt sich um den wichtigsten deutschen Forschungspreis, der mit je 2,5 Millionen Euro dotiert ist.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnete am Donnerstag die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy (TU), die Infektionsbiologin Emmanuelle Charpentier (Max-Plack-Institut für Infektionsbiologie) und den Juristen Christoph Möllers (HU) aus. Insgesamt vergibt die DFG zehn Preise, die jeweils mit 2,5 Millionen Euro dotiert sind.

Savoy: "Eine der innovativsten Kunsthistorikerinnen"

Bénédicte Savoy (43) sei eine der „angesehensten und innovativsten Kunsthistorikerinnen gleich zweier Länder“ – nämlich Deutschlands und Frankreichs, lobt die DFG. Savoy beleuchte Prozesse des „nation bulidings“ aus der Perspektive der Museums- und Sammlungskultur. Schon in ihrer Dissertation untersuchte sie Napoleons Kunstraub in Deutschland.

Die Entstehung öffentlicher Museen in Deutschland interpretierte sie als eminent politische Unternehmung; ebenso befasste sie sich mit den Pariser Jahren der Brüder Humboldt. Gerade in den Berliner Museen kennt sich Savoy, seit 2003 Juniorprofessorin und seit 2009 Professorin an der TU, wie kaum jemand anders aus. Dass Savoy etliche große Ausstellungen kuratiert hat, würdigt auch die DFG.

Charpentier und das Genome-Editing

Wie Savoy ist Emmanuelle Charpentier (47) in Frankreich geboren. Die Mikrobiologin, die derzeit mit dem Umzug ihres Labors aus Braunschweig nach Berlin beschäftigt ist, wird das Preisgeld nutzen, um weiter zu erforschen, wie sich Bakterien gegen Viren wehren. Schon 2012 hat Charpentier dabei nicht nur entdeckt, dass die Bakterien ein System von Genscheren (Crispr-Cas9) besitzen, um schädliches Viruserbgut zu zerschneiden.

Emmanuelle Charpentier (links), Infektionsbiologin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Berlin.
Emmanuelle Charpentier (links), Infektionsbiologin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Berlin.
© AFP

Sie hat das bakterielle System auch so verändert, dass damit Erbgut von Pflanzen, Tieren und auch Menschen an jeder gewünschten Stelle geschnitten und beliebig verändert werden kann. Dieses „Genome Editing“ ist in kürzester Zeit zum Standardwerkzeug in praktisch jedem Gen-Labor geworden und ermöglicht neue Wege in der Medizin, aber auch der Tier- und Pflanzenzucht.

Der "public intellectual" Möllers

Christoph Möllers (46), seit 2009 an der Humboldt-Universität, habe sich als Rechtswissenschaftler wie als „public intellectual“ einen Namen gemacht, heißt es in der Preisbegründung. Seine Arbeiten zum Verfassungsrecht spannten einen weiten Bogen von der Geschichte des deutschen Staatsdenkens über Demokratietheorie bis zur Verfassungsgerichtsbarkeit, sie würden auch in den Sozial- und Kulturwissenschaften breit rezipiert.

Christoph Möllers, Jurist an der Humboldt-Universität.
Christoph Möllers, Jurist an der Humboldt-Universität.
© Kai-Uwe Heinrich/Tsp

Unter den diesjährigen Preisträgern ist mit dem 27-jährigen Mathematiker Peter Scholze der jüngste jemals Geehrte. Ausgezeichnet werden zudem der Neurowissenschaftler Frank Bradke (Bonn), der Informatiker Daniel Cremers (TU München), der Mineraloge Daniel Frost (Bayreuth), der Philosoph Nikolaus Hasse (Würzburg), der Chemiker Benjamin List (Mühlheim) und die Biochemikerin Marina Rodnina (Göttingen). tiw/skb

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