Stillen: Muttermilch macht schlau
Wie wirkt sich Stillen im späteren Leben des Kindes aus? Brasilianische Wissenschaftler haben das in einer Langzeitstudie untersucht.
Kinder, die länger gestillt werden, profitieren davon noch Jahrzehnte später. Sie besitzen eine höhere Intelligenz, haben eine längere Ausbildung erhalten und verdienen besser. Das ergab eine 1982 begonnene brasilianische Langzeitstudie an knapp 3500 Neugeborenen über 30 Jahre, deren Ergebnisse nun im Fachblatt „The Lancet Global Health“ veröffentlicht wurden.
Wenn das Kind mindestens ein Jahr lang Muttermilch bekam, hatte es durchschnittlich vier IQ-Punkte mehr, ging ein knappes Jahr länger zur Schule und verdiente 15 Prozent mehr als jemand, der als Baby weniger als einen Monat gestillt worden war. Wurde das Kind zwischen sechs und 12 Monaten gesäugt, verdiente es später sogar 55 Prozent mehr.
Die Forscher vermuten, dass der IQ für 72 Prozent des Einkommensunterschieds ursächlich war. Soziale und biologische Faktoren, die die kindliche Intelligenz neben der Muttermilch beeinflussen können, wurden berücksichtigt und als Ursache des Intelligenzunterschieds ausgeschlossen.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass in der Muttermilch enthaltene langkettige gesättigte Fettsäuren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gehirns und damit auch bei der späteren Intelligenzleistung spielen.