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Der Botanische Garten in Dahlem.
© Thilo Rückeis/Tagesspiegel

Diskussion um Finanzierung: Müller fordert „Vision“ für Botanischen Garten

Der Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller fordert die FU auf, sich mehr um den Botanischen Garten zu kümmern. Dieser brauche eine "Vision".

Bekommt Berlins Botanischer Garten zu wenig Geld – und wenn dem so ist, wer ist dafür verantwortlich? Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat „große Sorgen“ um den Botanischen Garten, wie der Abgeordnete Adrian Grasse am Montag im Wissenschaftsausschuss sagte. Um sich ein Bild über die Lage zu machen, hatte die Fraktion Thomas Borsch, den Direktor des Botanischen Gartens, und die Kanzlerin der Freien Universität, Andrea Bör, eingeladen.

Borsch erklärte, dass wegen der schwierigen Finanzlage des Botanischen Gartens 51 der eigentlich für Grundbelange vorgesehenen 206 Stellen nicht besetzt werden können. Seinen vielen Aufgaben – Forschung, Bildung, Kultur sowie Biodiversitätsprogramme – könne der Botanische Garten darum nicht gut nachkommen. Der Landeszuschuss von über acht Millionen Euro decke die Preissteigerungen von 2,6 Millionen Euro nicht ab. Die FU-Kanzlerin Andrea Bör erklärte im Anschluss: „Die FU bekennt sich zum Botanischen Garten.“ Vor 22 Jahren wurde der Botanische Garten in die FU eingegliedert. Seitdem unterhält die FU ihn mit 2,59 Prozent ihres jeweiligen Landeszuschusses. Hätte sie den Botanischen Garten besser ausgestattet, hätte sie der Wissenschaft an anderer Stelle „Geld entziehen müssen“.

Die FU sieht eine Finanzierungslücke

Bör wies auch darauf hin, dass die FU den ersten Schritt der Umsetzung der Tarifeinigung über die Löhne in der Betriebsgesellschaft zusätzlich alleine trägt. In der Betriebsgesellschaft des Botanischen Gartens arbeitete bislang etwa die Hälfte der Mitarbeiter zu deutlich geringeren Gehältern als die direkt von der FU angestellten Beschäftigten. Die Einigung, die 2016 verabredet wurde, besteht darin, dass die Gehälter in der Betriebsgesellschaft sukzessive von 60 Prozent auf 100 Prozent der FU-Gehälter angehoben werden. Bör wies auch darauf hin, dass die FU den Berliner Senat „immer wieder darauf hingewiesen habe“, dass der Botanische Garten unter einer Finanzierungslücke leidet.

Der Regierende Bürgermeister reagierte verärgert. „Es gibt gar keine FU-Mittel“, sagte Müller, sondern die FU bekomme Landesmittel. Die jüngste Erhöhung von 3,5 Prozent sei eine „erhebliche Kraftanstrengung für Berlin“, von dem steigenden Zuschuss profitiere auch der Botanische Garten. „Ich erwarte, dass die FU ein Gesamtkonzept vorlegt.“ Der Garten brauche eine „Vision“. Als Vorbild nannte Müller das Naturkundemuseum, das „ein regelrechtes Feuerwerk“ an „herausragenden Exponaten und Sonderausstellungen“ abbrenne. „Ich weiß, Sie schwimmen nicht in Geld“, sagte Müller. „Aber da muss mehr laufen.“ Dann könne man gegebenenfalls auch über höhere Landeszuschüsse reden.

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