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Jamila Afghani. Die für den Aurora-Preis Nominierte nahm im Mai 2017 an der Konferenz teil.
©  Aurora Prize for Awakening Humanity

Diskussionsreihe zu Migration: „Millionen in Bewegung“

Der Aurora-Dialog diskutiert die drängendsten Probleme der heutigen Welt. Im Dezember kommt die Veranstaltung erstmals nach Berlin.

„Wir wollen das Thema Flucht und Migration auf die Weltbühne ziehen. 65 Millionen Menschen sind unterwegs, die meisten bleiben in ihrem Land oder ihrer Region, weniger als ein Prozent erreicht Deutschland“, sagt Ingrid Hamm von der Global Perspectives Initiative in Berlin. Die kleine Organisation wird den Aurora-Dialog Berlin 2017 im Dezember in Zusammenarbeit mit der Aurora Humanitarian Initiative (AHI), der Robert Bosch Stiftung, der Mercator Stiftung und Unicef Deutschland veranstalten. Die Aurora-Dialoge fanden 2016 und 2017 im Rahmen der Verleihung des Aurora-Preises zur Förderung der Menschlichkeit in Jerewan statt. Nun kommt die Veranstaltung mit dem Thema „Millions on the Move: Need for Development and Integration“ erstmals nach Berlin.

„Das Flüchtlingsproblem schreit nach einer Lösung. Es ist weltpolitisch eine der größten Herausforderungen und damit eine der ganz großen humanitären Aufgaben, die auf uns zukommen“, sagt Hamm. „Diese Menschen sind hilf- und schutzlos, sie haben keine Rechte und keine ökonomische Basis.“ Und damit nicht genug: Wenn der Klimawandel weitere Folgen zeitigt, wenn Afrika in Bewegung kommt, dann war das, was 2015 in Folge des Syrienkrieges geschah, nur ein Vorspiel.

Zwei Aspekte sollen auf der zweitägigen Konferenz diskutiert werden. Zum einen die Fragen: „Wie funktioniert Integration? Welche Haltung ist produktiv?“ Eine naive Willkommenskultur sei genauso falsch wie das Errichten von Mauern, sagt Ingrid Hamm. Zum anderen das Thema Entwicklungszusammenarbeit: Was kann getan werden, damit die Menschen erst gar nicht zu uns kommen müssen? „Dieses globale Problem braucht Lösungen bei uns, aber auch weltweit“, sagt Hamm. Dabei gehe es auch darum zu erörtern, was private Initiativen beitragen könnten.

"Das ist eine Jahrhundertaufgabe"

Als Beispiel nennt Ingrid Hamm den Masterplan, den Pierre Gurdjian für die armenische IDeA-Foundation (Initiatives for Development of Armenia) – die die AHI mitträgt – für Armenien entwickelt hat. Armenien ist demnach offiziell ein Entwicklungsland, das sich auf einer Ebene mit Swaziland bewegt. Das armenische Konzept sei ein Modell für Länder oberhalb der absoluten Armutsgrenze und unterhalb der Grenze der Schwellenländer. „Dieser Masterplan mit seinen Hauptelementen Bildung und Good Governance lässt sich leicht auf andere Länder übertragen“, ist sich Hamm sicher.

Sie hofft auf die Teilnahme von Kathy Calvin, CEO der UN-Foundation, die viele große Entwicklungsprogramme sammelt. Zugesagt haben bisher der ehemalige Bischof Wolfgang Huber, der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert, der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft Dennis Snower und Mary Robinson, ehemalige Staatspräsidentin Irlands und ehemalige UN-Hochkommissarin für Menschenrechte sowie die Trägerin des Aurora-Preises 2016, Marguerite Barankitse aus Burundi und die diesjährige Nominierte Jamila Afghani aus Afghanistan.

„Wir rufen dazu auf, aktiv zu sein. Das ist eine Jahrhundertaufgabe, an der sich jeder sich beteiligen kann“, sagt Ingrid Hamm. Für die Robert Bosch Stiftung, in deren Berliner Niederlassung der Aurora-Dialog stattfindet, sei dies eine interessante Partnerschaft, sagt Joachim Rogall, Geschäftsführer der Stiftung. „Denn wir haben einen Schwerpunkt Migration, Integration und Teilhabe. Und über unser United World Robert Bosch College (UWC) in Freiburg sind wir auch sonst mit AHI verbunden“, erklärt Rogall – denn das UWC im armenischen Dilijan wurde von Ruben Vardanyan (AHI) und Veronica Zonabend gegründet. „Es ist sehr begrüßenswert, dass die AHI das Thema Migration auch zu einem globalen Thema der Menschlichkeit macht. Wir werden die Aurora Humanitarian Initiative auch in Zukunft unterstützen“, sagt Rogall.

Unicef unterstützt den Auroa-Dialog

„Flucht und Migration sind auch zentrale Fragestellungen unserer Arbeit“, sagt Winfried Kneip, Geschäftsführer der Mercator Stiftung. „Mit Beiträgen unserer Partnergesellschaft, dem Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration, können wir etwas zum Gelingen der Konferenz beitragen.“ Die Migrationspolitik sei europäisch zu sehen und eines der zentralen Themen der nächsten Jahre. „Und da der Zusammenhalt Europas einer unserer weiteren Schwerpunkte ist, passt das gut ins Konzept“, sagt Kneip.

Auch Unicef unterstützt den Auroa-Dialog: „Über 50 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit sind durch Flucht und Migration entwurzelt. Mehr als die Hälfte von ihnen wurde durch Konflikte von zuhause vertrieben“, sagt Geschäftsführer Christian Schneider. Millionen andere Mädchen und Jungen müssten ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren und sichereren Leben verlassen. „Diese Kinder brauchen besonderen Schutz. Und sie brauchen Bildungschancen, um neue Wurzeln zu schlagen und ihre Zukunft zu gestalten.“

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