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Die "Messenger"-Sonde der Nasa liefert Daten über die Oberflächenbeschaffenheit und die chemische Zusammensetzung des Merkur.
© Nasa

Besuch beim kleinsten Planeten: "Messenger"-Sonde erreicht Merkur

Am Freitag tritt die Sonde der Nasa in die Umlaufbahn des Merkur ein. Ein Jahr lang wird die "Messenger" den kleinsten Planeten unseres Sonnensystems umkreisen und erforschen.

Merkur bekommt nur selten Besuch. Zumindest aus Richtung Erde. 1974 und 1975 kam die Sonde „Mariner 10“ vorbei, danach war erst mal lange Ruhe. Dann huschte dreimal „Messenger“ für kurze Zeit durch sein Schwerefeld, um sich von der Anziehungskraft des kleinsten Planeten des Sonnensystems bremsen zu lassen. Jetzt ist die Sonde zurück, am heutigen Freitag soll sie in eine Umlaufbahn um den Himmelskörper einschwenken und ihn ein Jahr erkunden.

Die Wissenschaftler haben viele Fragen an Merkur. Lange Zeit hieß es, er sei dem Erdmond ähnlich, unter anderem wegen seiner vielen Einschlagkrater. Doch dann fanden die Forscher heraus, dass seine Oberfläche nicht allein von den kosmischen Bomben gestaltet wurde. Die großen Vertiefungen sind oftmals mit erstarrter Lava gefüllt. Es gab also Vulkanismus. Aber wie lange spuckten die Vulkane flüssiges Gestein? Gibt es womöglich Wassereis an den Polen? Woraus besteht Merkur überhaupt?

Dieser Frage geht Jörn Helbert nach. Der Wissenschaftler vom Institut für Planetenforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof ist einer der Köpfe der Mission. „Wir schauen den Planeten mit einem Spektrometer an, der das zurückgeworfene Licht im Infrarotbereich analysiert“, erläutert Helbert. Diese Daten vergleichen die DLR-Forscher mit Infrarotbildern von Gesteinsproben, die sie im Ofen erhitzt haben. Der Grund: Auf dem Merkur herrschen bis zu 500 Grad Celsius, um die Werte zu vergleichen, muss eine ähnliche Temperatur vorliegen.

„Bei jedem Gestein treten aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung bestimmte Wellenlängen besonders häufig auf, es hat eine Art ,Infrarot-Fingerabdruck‘“, erläutert Helbert. Wie ein Kriminalist sucht er nach Gemeinsamkeiten zwischen den Daten vom Merkur und denen aus dem Labor. Hier auf der Erde hat er schon Messungen vorgenommen.

Derzeit haben die Wissenschaftler eine besondere Probe in ihrem Labor: Echtes Mondgestein, eingeflogen von Apollo 16. Das darf nicht in den Ofen. „Wir analysieren die Zusammensetzung und versuchen diese mit einer Mischung von pulverisierten Mineralen, die auf der Erde vorkommen, nachzubilden“, sagt Helbert.

Dann wird sich zeigen, wie nah verwandt Mond und Merkur in ihrem Chemismus sind. Gut möglich, dass Merkur noch einige Überraschungen parat hat. So haben Helbert und seine Kollegen beim ersten Bremsmanöver von „Messenger“ bereits Spektralbilder gemacht und verblüffend wenig Eisenoxid gefunden. Der Kern des Planeten besteht zu ungefähr 60 Prozent aus dem Element. Doch an der Oberfläche fand „Messenger“ nur drei Prozent Eisenoxid. Möglicherweise hat sich das Metall chemisch gewandelt und liegt in reiner Form auf dem Planeten, was der Sonde entging.

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