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Bevor Flüchtlinge an die Unis können, müssen sie Deutschkurse besuchen.
© Carmen Jaspersen/dpa

Hochschulen: Mehr Flüchtlinge an Unis eingeschrieben

Die Zahlen der studierenden Flüchtlinge steigen laut einer Befragung an den Unis von Semester zu Semester. Die Hochschulrektorenkonferenz ist optimistisch.

Die Programme zur Integration von Flüchtlingen an den Hochschulen zeigen Erfolge. Laut einer Befragung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) sind derzeit 1.140 Geflüchtete in einem Studium eingeschrieben - das sind fünfmal so viele wie vor im Sommersemester 2016. r. 147, also rund 60 Prozent der 268 Mitgliedshochschulen hatten auf die aktuelle Befragung der HRK geantwortet. Angaben zu einzelnen Ländern konnte die HRK nicht machen. Die vollständige Auswertung sei noch nicht abgeschlossen, hieß es.

Auch die Zahl der Flüchtlinge stieg, die an Beratungsgesprächen teilnahmen. Die Hochschulen meldeten knapp 24.000 Einzelberatungen, doppelt so viele wie ein Semester zuvor. Für die HRK sind die Zahlen ein Indiz dafür, dass spezielle Vorbereitungsprogramme greifen. Rund 5.700 Geflüchtete seien im noch laufenden Wintersemester in studienvorbereitenden Kursen registriert - rund 80 Prozent mehr als im vorangegangenen Sommersemester. Etwa zwei Drittel der Studieninteressierten stammen laut HRK aus Syrien, weitere große Gruppen aus Afghanistan, dem Iran und dem Irak.

13 Prozent haben bereits einen Abschluss

Allein der Bund stellte den Hochschulen über den Deutschen Akademischen Austauschdienst 100 Millionen Euro für vier Jahre bereit, um möglichst vielen ein Studium zu ermöglichen. Dabei verfügen laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bereits etwa 13 Prozent der Geflohenen über einen Hochschulabschluss.

"Es ist davon auszugehen, dass die Abschlüsse aus den Herkunftsländern nicht automatisch für den deutschen Arbeitsmarkt qualifizieren", sagte HRK-Präsident im Freitag in Berlin. Er forderte Hochschulen und Arbeitgeber auf, passende Weiterbildungsangebote bereitzustellen.

Da der Flüchtlingsstatus bei Bewerbung und Immatrikulation an Hochschulen aus Datenschutzgründen nicht erfasst wird, sind die Zahlen zu Flüchtlingen an den Unis meist Schätzungen der Universitäten. Im November hatte das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universität bereits eine Umfrage veröffentlicht, in der noch von deutlich weniger geflüchteten Studierenden die Rede war. Dabei hatten sich von 392 befragten Universitäten nur 86 zurückgemeldet.

Weniger Flüchtlinge an Fachhochschulen

Die Berliner Hochschulen meldeten im November für das Wintersemester zumindest einige Neuimmatrikulierungen - die meisten an der Technischen Universität Berlin: 19 Absolventen des Ende 2015 gestarteten Sprachkurses für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) haben zum Wintersemester ein Studium aufgenommen. Aus dem Gasthörerprogramm „In(2)TU“ hätten es zehn bis 20 geschafft. An der Freien Universität haben sich 21 Geflüchtete immatrikuliert, an der HU sind es elf in einem sozialwissenschaftlichen deutsch-türkischen Masterprogramm, zudem einige wenige in anderen Studiengängen, heißt es.

Besonders geringe Zahlen verzeichnen bislang die Fachhochschulen. An der Hochschule für Wirtschaft und Recht und an der Beuth-Hochschule sind es jeweils zwei. Die Alice-Salomon-Hochschule hat im Herbst vier Studierende im Studiengang Soziale Arbeit aufgenommen.

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