zum Hauptinhalt
Hallo Kleiner! Weiße Haie sind in Wirklichkeit gar nicht so groß wie oft behauptet wird. Der längste kommt "nur" auf sieben Meter, im Schnitt messen sie um die vier Meter.
© dpa

Angaben zur Größe übertrieben: Meeresriesen sind in Wirklichkeit kleiner

Haie, Wale und Kalmare warten in der Literatur mit gewaltigen Ausmaßen auf. Selbst die größten Exemplare erreichen die kolportierten Rekorde nicht, berichten Biologen. Im Durchschnitt sind die vermeintlichen Riesen noch mal um einiges kleiner.

Höher, schneller, weiter – der Mensch hat eine Schwäche für Rekorde. Das dürfte auch erklären, warum viele Meeresgiganten wie Haie, Wale und Kalmare in Büchern und Erzählungen weitaus größer sind als in der Natur. Dass die Längenangaben teils kräftig übertrieben sind, zeigt ein Team um den US-Meeresbiologen Craig McClain. Sie haben für 25 Arten verlässliche Angaben zur Größe der Tiere gesammelt, indem sie Datenbanken durchsuchten, Museumsstücke prüften und zahlreiche Gespräche mit Fachkollegen und Sammlern führten und sogar bei Ebay recherchierten, um Größenangaben zu erhalten.

Riesenkalmare kommen auf höchsten 12 Meter - und nicht auf 19

Besonders groß war der Widerspruch bei Riesenkalmaren (Architeuthis dux). Immer wieder habe er Berichte gehört, wonach diese Tiere bis zu 19 Meter lang seien, sagt McClain. Wissenschaftlich haltbar ist allenfalls eine Größe von 12 Metern, zeigt die aktuelle Studie im Fachmagazin „PeerJ“. Der deutliche Unterschied lässt sich zumindest teilweise damit erklären, dass die angeschwemmten, leblosen Körper verwesen, wodurch sich die Muskeln dehnen.
Auch andere Tiere mussten bei der strengen Analyse Meter lassen. Für den Weißen Hai sind als Maximalgröße nur noch sieben statt acht Meter verbrieft, der vor allem planktonfressende Walhai kommt auf knapp 19 Meter statt gut 21, wie zuvor behauptet. „Gerade bei älteren Angaben sollte man vorsichtig sein“, warnen die Autoren. Dort ist die Gefahr, auf Seemannsgarn und/oder Umrechnungsfehler durch verschiedene Einheiten zu treffen, groß.

Die Rekordhalter sind untypisch für die jeweilige Art

Weiterhin verzerre es die Wirklichkeit, wenn man allein auf die Rekordhalter schaue. Die größten Individuen seien gerade nicht typisch für die jeweiligen Arten, schreiben die Forscher. Sie erinnern an Robert Wadlow, den größten Menschen in der Medizingeschichte. Er maß 2,72 Meter – und hatte einige Gebrechen; bereits mit 21 starb er im Jahr 1940.
Wie bei den Menschen (und letztlich allen Tierarten) zeigte die Datenerhebung für die Meeresgiganten, dass die meisten Individuen deutlich kleiner sind als die Rekordexemplare. Die Weißen Haie sind im Schnitt nur um die vier Meter lang, wobei es regionale Unterschiede gibt. Offensichtlich spielt das Nahrungsangebot eine wichtige Rolle.

Zur Startseite