Plädoyer für den Infektionsschutz: Masken auf, auch weiterhin - gerade in Schulen und Unis
Ohne Maske geht es nicht: Es ist unverantwortlich, dass gerade Schulen kaum noch gesetzliche Handhabe haben, Infektionsschutz zu gewährleisten. Ein Gastbeitrag.
Geraldine Rauch ist Präsidentin der Technischen Universität Berlin.
Die weitgehend abgeschaffte Maskenpflicht, insbesondere an Schulen und in Geschäften halte ich epidemiologisch für fahrlässig und angesichts der flächendeckenden Infektionszahlen für unverantwortlich.
Wir alle wünschen uns möglichst wenig Einschränkungen und flächendeckende Präsenzlehre an Schulen und Hochschulen. Die Student*innen und Dozent*innen wollen zurück auf den Campus, Eltern und Schüler*innen wollen Präsenzlehre, wir wünschen uns offene Geschäfte und die Möglichkeit, kulturelle und andere Veranstaltungen zu besuchen.
Dies können wir nach den neuen Regelungen, die kaum noch Regelungen beinhalten, nur noch tun, wenn wir uns der Durchseuchung aussetzen. Schulleitungen, Universitäten und Inhaber*innen von Geschäften müssen nun selbst überlegen, was sie, wirtschaftlich und rechtlich, vertreten können. Gerade die Schulen haben kaum gesetzliche Handhabe, Infektionsschutz in ihren Räumen zu gewährleisten.
Ein Corona-Hotspot ist unausweichlich
Ein Corona-Hotspot ist unausweichlich – was aber wieder bedeutet, dass innerhalb kurzer Zeit die Vorgaben hin- und wieder zurückdreht werden müssen.
Da die Impfungen zwar die Schwere von Infektionen abmildern, aber Neuinfektionen wenig verhindern, können wir auf die Maske nicht verzichten. Tests sind eine wichtige Ergänzung, haben jedoch oft eine geringe Sensitivität, insbesondere wenn sie von kleinen Kindern selbstständig durchgeführt werden.
Das freiwillige Tragen von Masken ist hier auch keine Alternative, da die Maske weniger die*den Träger*in selbst, als den Gegenüber schützt. Ohne Maske ist somit der Startschuss zur Durchseuchung gesetzt.
An der TU Berlin werden wir die Maskenpflicht nach der Corona-Arbeitsschutz-Verordnung aufrechterhalten, weil wir möchten, dass man bei uns sicher studieren und arbeiten kann.
Schulen werden allein gelassen
Die Schulen hingegen werden allein gelassen und erhalten im Wochentakt gegensätzliche Anweisungen. Bis vor vier Wochen galt die ausgesetzte Präsenzpflicht, nun müssen alle kommen – ohne Maske, bei gleichbleibend hohen Inzidenzen.
Die Maske ist das niederschwelligste, kostengünstigste und einfachste Mittel, Infektionen zu vermindern oder zu verhindern. Dieses Mittel wird uns nun weitgehend genommen und durch politische Entscheidungen entwertet. Ich kann nur alle dazu auffordern, die Maske trotzdem zu tragen.
Geraldine Rauch