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Hoffnung. Dieser Mann erhält Medizin, um seinen malariakranken Sohn zu behandeln. Eine Impfung könnte die Zahl der Infektionen verringern.
© AFP

Tödliche Krankheit: Malaria-Impfstoff für Kinder steht kurz vor der Zulassung

Seit Jahren versuchen Forscher, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln. Nun gibt es Hoffung - zumindest teilweise. Langfristigen Schutz bietet das Präparat auch nicht.

Die tödliche Krankheit beginnt unscheinbar. Ein Stich einer infizierten Mücke reicht aus, um sich anzustecken. Erst nach Tagen merken die Betroffenen, dass etwas nicht stimmt. Für viele ist es dann schon zu spät. Jedes Jahr sterben schätzungsweise 600 000 Menschen an Malaria. Nun gibt es Hoffnung: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat bekanntgegeben, dass sie das Mittel Mosquirix empfiehlt – als ersten Malariaimpfstoff weltweit. Dies gilt als wichtiger Schritt vor einer Zulassung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüßte die Entscheidung als einen „wichtigen Meilenstein“. Laut EMA sei die Wirksamkeit von Mosquirix zwar begrenzt, doch überwiegen die Vorteile die Risiken. Andrew Witty, Chef des Herstellers GlaxoSmithKline, sprach von einem „sehr bedeutsamen Beitrag“, der zwar nicht die endgültige Antwort auf Malaria sei, aber helfe, die Krankheit unter Kontrolle zu halten.

Das Immunsystem wird geschult

Auf der Suche nach einem Gegenmittel machten sich die Forscher mit Mosquirix den Feind zunutze. Denn der Impfstoff namens „RTS,S“ basiert auf einem Oberflächenprotein eben jener Parasiten, die von Mücken übertragen werden. Wird ein Mensch mit Mosquirix geimpft, lernt sein Immunsystem den Stoff kennen. Infiziert sich der Geimpfte dann mit dem Malariaerreger, kann es den Eindringling sofort bekämpfen. Soweit die Theorie.

"Das Beste, was es nach 100 Jahren Forschung bislang gibt"

Getestet wurde der Impfstoff in sieben afrikanischen Ländern. Knapp 9000 Kleinkinder im Alter von 5 bis 17 Monaten und etwa 6500 Säuglinge im Alter von sechs bis zwölf Wochen wurden dazu in drei Gruppen eingeteilt. Sie erhielten vier Impfungen, je nach Gruppe entweder durchgängig mit Mosquirix, erst mit Mosquirix und bei der Auffrischung mit einem Kontrollstoff oder nur mit dem Kontrollstoff. Jene Kinder, die vier Dosen Mosquirix bekamen, erkrankten im Zeitraum von drei bis vier Jahren seltener an Malaria. Der Impfschutz lag bei 26 bis 36 Prozent, berichtet Peter Kremsner vom Universitätsklinikum Tübingen, der die Studie in Gabun leitet. Das sei zwar nicht befriedigend, aber das Beste, was es nach 100 Jahren Forschung bislang gebe.

Zulassung frühestens 2017

Allerdings lässt die Wirksamkeit von Mosquirix nach einem Jahr deutlich nach, zeigt die Studie. Ob eine jährliche Auffrischung den Impfschutz dauerhaft aufrechterhält, sei noch nicht ausreichend geprüft, sagt Kremsner. Auffällige Nebenwirkungen gab es während der Studie kaum. Wo und wann Mosquirix zugelassen wird, entscheiden die betroffenen Länder selbst. Laut WHO ist damit frühestens im Jahr 2017 zu rechnen. (dpa)

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