Sachsen-Anhalt startet Uni-Kampagne: Lust auf richtig viele Studierende
Nach "Studieren in Fernost" kommt "Studiere, was Dich wirklich weiterbringt": Sachsen-Anhalt startet eine neue Werbekampagne für seine Hochschulen. Ob die wirklich zieht bleibt abzuwarten.
„Studieren in Fernost“ – mit diesem Motto warben die ostdeutschen Hochschulen viele Jahre um Studierende, vor allem um die aus dem Westen der Republik. In einem Internetspot machten sich zwei Reporter namens Gang und Dong auf den Weg in den Osten, man lud zu Trabi-Safaris, Professoren gaben Sprachkurse in Sächsisch. Nicht alle fanden die Kampagne lustig, ein Rektor bezeichnete sie als „saublöd“. Wie dem auch sei: Gestiegen ist der Anteil der Westdeutschen an ostdeutschen Unis jedenfalls, in Sachsen-Anhalt etwa von elf Prozent im Jahr 2005 auf mittlerweile rund 25 Prozent.
Vor zwei Jahren lief die mit 22 Millionen Euro aus dem Bundesbildungsministerium geförderte Kampagne aus, seitdem sind die Länder wieder Einzelkämpfer. Um westdeutsche Studierende müssen sie sich immer noch bemühen. Im Hochschulpakt haben sie sich verpflichtet, die Zahl der Studienanfänger zu halten, obwohl aufgrund der demografischen Entwicklung weniger Abiturienten von ostdeutschen Schulen kommen.
Sachsen-Anhalt legt daher in Eigenregie eine Kampagne für die sieben staatlichen Hochschulen des Landes auf. Die alte habe gute Wirkungen gezeigt, sagte Wissenschaftsminister Armin Willingmann bei der Präsentation am Freitag in Berlin: „Da müssen wir weitermachen.“ Rund 55 000 Studierende sind in Sachsen-Anhalt eingeschrieben. Die Zahl sei seit Jahren konstant, ein ständiges Allzeithoch, sagt Willingmann, der für die SPD Minister in der schwarz-rot-grünen Koalition Sachsen-Anhalts ist.
Die Hochschulen sollen Freiräume im Studium schaffen
Mit dem Slogan „Studiere, was Dich wirklich weiterbringt“ kommt die neue Kampagne womöglich nicht ganz so eingängig daher wie die alte. Ob Studieninteressierte damit sofort Sachsen-Anhalt verbinden werden, bleibt abzuwarten. Gemeint ist, dass sich Studierende an den Hochschulen des Landes auch in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln können sollen. „Das gehört zu einem guten Studium, und unsere Hochschulen sollen dafür bekannt werden, das sie das am besten ermöglichen“, sagt Willingmann. Er will die Hochschulen anhalten, mehr Freiräume im Studium zu schaffen: „Es gibt Dinge, die kann man nur jenseits von Vorlesungen und Seminaren leisten.“
Symbol der Kampagne ist ein katzenartiges Gesicht – in verschiedenen Farben, die für die unterschiedlichen Persönlichkeiten von Studierenden stehen sollen. Zum Auftakt wurde auch eine Art Bastelbogen ausgeteilt, mit dem man sich sein eigenes Gesicht kreieren kann, was vor allem jüngere Geschwister von Abiturienten begeistern dürfte. Auf der Internetseite finden Studieninteressierte neben Infos zu den Hochschulen einen Persönlichkeitstest sowie eine Studiengangssuchmaschine zu den 329 grundständigen und 239 weiterführenden Studiengängen. „Wir haben Lust auf viele Studierende“, versicherte Jens Strackeljan, der Rektor der Uni Magdeburg. Und gute Betreuung könne man auch bei mehr Studierenden garantieren.