Nach Untersuchungen in Wuhan: Labor als Quelle des Coronavirus "extrem unwahrscheinlich"
Ein Expertenteam der WHO hat die bisherigen Erkenntnisse zum Corona-Ausbruch in China weitgehend bestätigt. Einige Fragen sind aber weiterhin offen.
Die Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Wuhan zum Ursprung der Corona-Pandemie hat die bisherigen Erkenntnisse nach Angaben der UN-Behörde weitgehend bestätigt. Das Gesamtbild des Ausbruchs habe sich nicht dramatisch geändert, sagte der Leiter des WHO-Teams, Peter Ben Embarek, am Dienstag nach fast einmonatigen Studien in der zentralchinesischen Stadt.
Eine Absage erteilte Embarek der Hypothese, dass das Virus aus einem Labor wie dem Institut für Virologie in Wuhan entwichen sein könnte. Dies sei extrem unwahrscheinlich und rechtfertige keine weiteren Untersuchungen. Dagegen sollte die Möglichkeit, dass der Erreger über tiefgefrorene Lebensmittel übertragen werden könnte, näher untersucht werden.
Es würde sich lohnen, der Frage nachzugehen, ob unter bestimmten Bedingungen ein gefrorenes Wildtier in einer Marktsituation eine schnelle Verbreitung des Virus fördern könnte, so Embarek. China war wegen der rasanten Ausbreitung des Corona-Virus mutmaßlich ausgehend von einem Wildtiermarkt in Wuhan in die Kritik geraten.
Experten der Volksrepublik stellen das mitunter infrage und haben deshalb unter anderem die Theorie vertreten, dass der Erreger durch den Transport und den Handel mit Tiefkühlware übertragen werden könne. China hat wiederholt Untersuchungen präsentiert, die Spuren des Virus in Verpackungen von importierten Lebensmitteln identifizierten.
Virus wohl über einen Zwischenwirt von Fledermäusen auf Menschen übergesprungen
Zu dieser "Kühlketten-Theorie" sagte der WHO-Experte, es sei bekannt, dass das Virus in Tiefkühl-Zuständen überleben könne. Es sei aber noch unklar, ob oder unter welchen Bedingungen sich der Erreger so auf Menschen übertragen könne. Embarek sagte weiter, die Studien zum Ursprung von Corona deuteten darauf hin, dass der Erreger in der Natur zahlreich in Fledermäusen vorkomme.
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Es sei aber unwahrscheinlich, dass es sich um Fledermäuse in Wuhan handele. Am wahrscheinlichsten sei es, dass das Virus über einen Zwischenwirt - also eine andere Tierart - auf den Menschen übergesprungen sei.
Der WHO-Experte erklärte, die Arbeit zur Aufklärung des Corona-Ausbruchs sei noch nicht abgeschlossen. Es müsse auch der Frage nachgegangen werden, ob das Virus schon vor dem ersten bekanntgewordenen Auftreten Ende 2019 in Wuhan verbreitet war. Chinesische Behörden betonten, dass das Virus bereits vor seiner Identifizierung in Wuhan andernorts aufgetreten gewesen sein könnte. In der Stadt selbst habe es vor dem Ausbruch Ende 2019 keine substanzielle Verbreitung des Erregers gegeben, sagte Liang Wannian, ein Experte der chinesischen Gesundheitskommission bei einer Pressekonferenz mit der WHO. (Reuters)
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