Bildung und Digitalisierung: KMK beschließt Digitalstrategie für Schulen
Bis zum Jahr 2021 soll jeder Schüler auf eine digitale Lernumgebung zugreifen können: Das steht in der von den Kultusministern verabschiedeten Digitalstrategie für die Bildung.
Digitale Medien gehören längst zum Alltag. Jetzt wollen die Kultusminister den Umgang damit auch in den Schulen zum Standard machen: So sollen Schülerinnen und Schüler in allen Fächern lernen, kompetent mit digitalen Technologien umzugehen. Das sieht die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ vor, die die Kultusminister am Donnerstag verabschiedet haben. „In allen Unterrichtsfeldern sollen Schüler, so gut es geht, auf die digitalisierte Welt vorbereitet werden“, sagte Claudia Bogedan, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Es gehe dabei nicht darum , „einfach nur Technik in die Schulen zu werfen“. Vielmehr legen die Kultusminister Wert auf den „Primat des Pädagogischen“: Digitale Medien sollen den Unterricht unterstützen.
Die KMK-Strategie beschreibt vor allem recht allgemein gehaltene Kompetenzen, die Schulen beim Umgang mit digitalen Medien vermitteln sollen. Sechs Kernkompetenzen sind vorgesehen: das Suchen und Verarbeiten von Informationen, Kommunizieren via digitale Medien, das Präsentieren von Inhalten, das Wissen um Datenschutz, der Umgang mit technischen Herausforderungen und Algorithmen sowie der kritische Medienkonsum.
Bogedan gab zu, dass das „wolkig“ klinge. Kinder sollten lernen, „was wichtig ist, wenn sie im Netz unterwegs sind“. Sie sollen digitale Medien nicht nur passiv konsumieren, sondern auch aktiv gestalten. Die Kultusminister streben an, dass alle ab 2018/19 Eingeschulten die Kompetenzen bis zum Ende ihrer Schullaufbahn erwerben.
Die Minister setzen auf den Einsatz von Smartphones
Das Papier nennt weitere Schwerpunkte: Die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften im Bereich digitaler Medien soll gestärkt werden, alle Schulen ans Breitbandnetz angeschlossen werden. Die KMK will rechtliche Fragen klären. Der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) sagte, Urheberrechtsrestriktionen dürften den Einsatz digitaler Medien nicht verhindern.
Bis 2021 will die KMK sicherstellen, dass jeder Schüler auf eine „digitale Lernumgebung“ und einen Zugang zum Internet zurückgreifen kann, wenn es sich pädagogisch im Unterricht anbietet. Die Minister deuteten an, dass sie auch auf den Einsatz von Smartphones setzen, über die Jugendliche sowieso verfügen. „Für jede Schule wird es aber eigene Lösungen geben“, sagte Bogedan.
Wie viel wird die Umsetzung der Strategie kosten? Rabe verwies auf eine Schätzung der Bertelsmann-Stiftung, die von drei Milliarden Euro pro Jahr ausgeht. Der von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) vorgeschlagene Digitalpakt für die Schulen, der IT-Investitionen von insgesamt fünf Milliarden Euro über fünf Jahre hinweg vorsieht, werde daher „auf Dauer nicht ausreichen“, sagte Rabe – auch wenn die Kultusminister die Initiative begrüßen.
Bislang ist allerdings gar nicht klar, wo Wanka die von ihr in Aussicht gestellten Mittel herbekommen will. „Die müssen wir erstmal sichern“, sagte Bogedan. Bund und Länder wollen sich Anfang des Jahres zusammensetzen, um das Vorgehen in Sachen Digitalisierung der Schulen gemeinsam zu besprechen.