Exzellenzsieg für HU und FU: Jubelrufe und Umarmungen
Zwei Berliner Eliteuniversitäten: So feiern die Humboldt-Universität und die Freie Universität ihre Erfolge. Jetzt sehen sie den Senat am Zuge.
An der Humboldt-Universität (HU) gibt es schon vor der offiziellen Verkündung der Ergebnisse Torte. Im Präsidialamt haben sich am Freitagnachmittag Professorinnen und Professoren aus dem Exzellenzteam der HU versammelt, und sie bekommen Marzipankuchen gereicht, als die Ergebnisse zunächst auf sich warten lassen. Die Stimmung ist gelöst, dennoch zucken die Wissenschaftler bei jedem Handy-Klingeln zusammen: Ist das jetzt der erlösende Anruf aus Bonn? Die Nachricht kommt schließlich per Mail. Präsident Jan-Hendrik Olbertz liest die Liste der ausgezeichneten Unis in alphabetischer Reihenfolge vor. Schon als er den Namen der FU nennt, brandet Applaus auf. Jubelrufe dann bei der HU und auch bei der TU Dresden. „Damit haben wir jetzt zwei ostdeutsche Exzellenzuniversitäten“, ruft Olbertz in die Runde.
Gefühlsausbrüche auch an der Freien Universität (FU): Präsident Peter-André Alt fällt seinem Kanzler Peter Lange in die Arme. Alt hebt das Sektglas und ruft: „Wir sind es wieder!“ Kanzler Lange fügt mit seinem rheinischen Temperament hinzu, „das haben wir uns verdient“, und nimmt einen großen Schluck.
Doch hinter den Kulissen wurde in den vergangenen Tagen noch gezittert. „Jetzt ist die Erleichterung sehr groß“, sagt Alt, bevor er zum Grillfest der Universität aufbricht. Einziger Wermutstropfen für die FU ist, dass das große Forschungsvorhaben „Languages of Emotion“ nicht weiter gefördert wird.
Wie hat Berlin es geschafft, in der vorerst letzten Wettbewerbsrunde doch noch zwei Eliteunis zu erringen – was bislang nur München gelungen ist? Dieses „Wunder“ habe die „Kreativität und die Inspiration der Leute möglich gemacht, die Berlin immer wieder anzieht“, sagt HU-Präsident Olbertz. FU-Präsident Alt freut sich „für die Humboldt-Uni mit“ und betont, dass die FU ihren Titel verteidigen konnte, sei „keine Selbstverständlichkeit, wenn ein Drittel der Unis den Titel abgeben muss“. Die FU habe sich mit der erneuten Kür „dauerhaft an der Spitze der deutschen Universitäten gehalten“. Und Charité-Dekanin Annette Grüters-Kieslich sagt: „Wir sind superstolz, das Kind von zwei Elitemüttern zu sein.“
Wie wollen sich die Eliteunis nun an die Arbeit machen? „Gleich am Montag“ werde man darangehen, das Zukunftskonzept der HU voranzutreiben, sagt Olbertz. Zwei „Integrative Research Institutes“, in den Lebenswissenschaften und auf dem Campus Adlershof, sind bereits angeschoben. Ein drittes zur Nachhaltigkeits- und Klimaforschung ist noch in Planung. Die FU will ihr Zukunftskonzept einer „Internationalen Netzwerkuniversität“ ausbauen, sagt Präsident Alt.
Die neu bewilligten Mittel würden zu einem bedeutenden Teil in die Nachwuchsförderung fließen. Dafür baut die FU ihr regionales Netzwerk mit den großen Forschungseinrichtungen aus. Entstehen soll der „Forschungscampus Berlin-Dahlem“. Charité-Chef Karl Max Einhäupl verspricht, „die guten lebenswissenschaftlichen Beziehungen zur FU am Campus Dahlem“ aufzufrischen.
Vom Berliner Senat erwartet Peter-André Alt jetzt, dass er gemeinsam mit allen Beteiligten „gute Perspektiven“ für die Zeit nach 2017 entwickelt, wenn die Exzellenzinitiative voraussichtlich ausläuft. Olbertz hofft, dass die Unis und die Außeruniversitären jetzt schnell mit dem Senat ins Gespräch kommen. „Da sind wir noch nicht da, wo wir sein müssten.“
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ist voll des Lobes. Neben den Erfolgen von HU und FU hätten auch die anderen Wissenschaftseinrichtungen sehr gut abgeschnitten. Dass sich die Unis mit zahlreichen Exzellenzclustern und Graduiertenschulen durchsetzen konnten, sei für Berlin sehr wichtig. „Denn in der Konkurrenz um hervorragende Wissenschaftler und engagierte Studierende bedeutet die Auszeichnung einen weiteren dicken Pluspunkt für Berlin.“
Auch TU-Präsident Jörg Steinbach, gratuliert FU und HU: „Dass wir in Berlin mit zwei Eliteuniversitäten jetzt Münchner Verhältnisse geschafft haben, kann man gar nicht hoch genug bewerten. Wir freuen uns für unsere Schwesteruniversitäten.“ Die TU war mit ihrem Zukunftskonzept in der Vorrunde ausgeschieden, konnte aber ein Cluster und eine Graduiertenschule verteidigen. Er sei darüber „überglücklich“, sagt Steinbach.
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