Die TU Berlin wird aktiv: Hilfe in der Krise
Hilfsprodukte aus dem 3D-Labor, selbstgenähte Schutzmasken, Corona-Detektionstests – wie Institute und Einrichtungen an der TU Berlin ihren Beitrag in der Coronakrise leisten.
TU spendet Schutzausrüstung
Kisten und Kästen stapelten sich in dem Lieferwagen, als alles verstaut war: 77 500 Paar Einmalhandschuhe, 133 Schutzbrillen, 66 Einmaloveralls und 90 FFP 3-, FFP2- und FFP1-Schutzmasken, eine Spende aus der TU Berlin, die Marianne Walther von Loebenstein und Lars Oeverdieck, Leiterin der Stabsstelle Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz und Leiter des TU-Krisenstabs, zusammen mit dem TU-Betriebsarzt Reinhard Pels Leusden, am 9. April dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin übergeben konnten.
Sie sind für soziale Organisationen bestimmt, die sich vor allem um Obdachlose und Menschen mit Suchterkrankungen kümmern. Die dankbar angenommene Ausrüstung stammt meist aus den Forschungslaboren der Universität.
Insgesamt folgten fast 30 TU-Institute, -Fachgebiete und -Einrichtungen dem Spendenaufruf, der von den TU- Chemikern kurz vor Ostern initiert worden war.
„Bisher hatten Sozialarbeiter auf der Straße und diejenigen, die das Überleben von Menschen auf der Straße sicherstellen, so gut wie keine Schutzausrüstung“, so Gabriele Schlimper, die Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes bei der Übergabe. pp (www.der-paritaetische.de)
3D-Druck-Labor gegen Corona
Gemeinsam mit verschiedenen Partnerinstitutionen und -unternehmen will das 3D-Labor der TU Berlin helfen, den Bedarf an Ersatz- und Verschleißteilen für Medizinprodukte während der Covid- 19-Pandemie zu decken. „Mit 3D-Druck können zum Beispiel Teile für Schutzmasken oder auch „Faceshields“ hergestellt werden“, so Joachim Weinhold, Mitarbeiter des 3D-Labors. Die Firma 3Yourmind – ein ehemaliges Start-up der TU Berlin – hat in Kooperation mit dem Berliner Verband 3D-Druck e.V. und dem 3D-Labor auch eine Datenbank zur Koordination der 30 Partner realisiert. kj (www.3yourmind.com/covid-response)
Maskenproduktion an der Uni
„Unsere Masken machen nicht nur unseren Alltag hygienischer, sondern sehen sogar schick aus“, sagt die Textilforscherin und Designerin Dr. Josephine Barbe. Zusammen mit Dorothee Goerke, Sarah Hatton, Anne Werner und Katharina Wegener fertigt sie Gesichtsmasken an den Nähmaschinen der Lehrwerkstatt des Fachgebiets Arbeitslehre/Ökonomie und Nachhaltiger Konsum. Bestimmt sind die Community-Masken für TU-Mitglieder, aber auch für die Ehrenamtlichen der Hilfsorganisation OXFAM. Das Futter der materialtechnisch an der TU Berlin getesteten Masken besteht aus Bionesselstoff, der Oberstoff aus Biobaumwolle. Innen liegt Filtermaterial. Die Materialkosten trägt die TU Berlin. sys
Enzyme für Corona-Detektionstests
Auf ihren Einsatz vorbereitet haben sich auch die Wissenschaftler aus dem „Lab of the future“ am Fachgebiet Bioverfahrenstechnik von Prof. Dr. Peter Neubauer. „Wir sind nach der Möglichkeit angefragt worden, Polymerasen, also bestimmte Enzyme, für die Corona-Detektionstests im 100-Liter-Maßstab zu produzieren“, so Peter Neubauer.
„So haben wir, noch vor der temporären Schließung unseres Labors, einen dafür notwendigen Fermenter reparieren können, und sind einsatzbereit, sobald der Bedarf besteht.“ In seinem modernen Labor arbeitet Peter Neubauer mit seinem Team daran, die Prozesse zur Entwicklung innovativer Bioprodukte vollständig zu automatisieren, und auf diese Weise viele bislang manuell durchgeführte Laborarbeiten – zum Beispiel auch die Planung und Auswertung von Experimenten – zu ersetzen, was Zeit und Kosten spart. pp (www.tu-berlin.de/?187573)
Freiwillige Laborspezialisten
Vera Meyer, Professorin für Angewandte und Molekulare Mikrobiologie, wollte ihre ausgebildeten Molekularbiologen und Studierenden nicht einfach ins Homeoffice schicken, während das Personal in den Krankenhäusern und Laboren Überlast fährt.
Spontan bot sie dem Labor Berlin „Amtshilfe“ an. Dieses größte Krankenhauslabor Europas analysiert in „normalen“ Zeiten im Auftrag der Charité Berlin und Vivantes 60 Millionen Proben jährlich. Auf den institutsweiten Aufruf der Mikrobiologin meldeten sich binnen Kurzem 70 Freiwillige, die nun in den Startlöchern stehen, falls ihre Hilfe benötigt wird.
„Alles Personen, die DNA- Analytik, die Arbeit mit Hochdurchsatzgeräten und andere diagnostische Labormethoden beherrschen, wie PCR, die Polymerase-Ketten-Reaktion, mit der aktuell das Coronavirus mit nachgewiesen wird“, so die Bioingenieurin Vera Meyer, die sich intensiv mit dem Citizen Science-Projekt „Mind the Funghi!“ beschäftigt: mit der Möglichkeit, Alltagsgegenstände wie Lampen, Kleidung und Bausteine aus Pilzen herzustellen. pp (www.tu-berlin.de/?210785)