Infizierte Mücken vermehren sich nicht mehr: Genveränderter Pilz stoppt Malaria-Mücken
Mücken übertragen diverse Krankheitserreger. Mit einem Pilz, der ein Insektengift produziert, haben Forscher die Vermehrung der Tiere stoppen können.
Bei Feldversuchen in Burkina Faso haben Forscher Mücken mit einem giftigen Pilz infiziert und so die Population der Moskitos in dem Areal binnen sechs Wochen zusammenbrechen lassen. Die Methode könnte bisherige Maßnahmen zur Bekämpfung der durch Mücken übertragenen Malaria-Krankheit ergänzen, schreiben der Wissenschaftler Brian Lovett von der Universität Maryland und seine Kollegen vom Gesundheitsforschungsinstitut in Bobo-Dioulasso, Burkina Faso, im Fachblatt „Science“.
Pilz produziert ein Nervengift
Dass Pilze wie Metarhizium pingshaense natürlicherweise Mücken infizieren und ihr Leben verkürzen, ist seit Längerem bekannt. Allerdings braucht es dafür sehr viele Pilzsporen pro Tier und es dauert einige Zeit, bis das Insekt stirbt. Entsprechend gering ist die Wirkung auf die Anzahl der Mücken und Mückenstiche. Das Übertragen des Malariaerregers kann der Pilz daher nicht verhindern. Um den Effekt zu verstärken, stattete Lovetts Team Metharhizium mit der Geninformation für ein Nervengift aus, das nur bei Insekten wirkt – „Hybrid“ genannt.
Den so veränderten Pilz testeten sie in einem naturähnlichen, aber abgeschirmten Areal, der „Moskito-Sphäre“ nahe dem Dorf Soumoussou in Burkina Faso. Dort ist das Malaria-Fieber, an dem weltweit jährlich über 200 Millionen Menschen erkranken, weit verbreitet. Die Forscher tränkten dunkle Baumwolltücher, auf denen die Moskitos gerne rasten, mit Sesamöl, das sie mit den Pilzsporen versetzt hatten. Fast drei Viertel der untersuchten Mücken infizierten sich so und starben deutlich früher als Mücken, die mit dem unveränderten Pilz in Kontakt kamen oder nicht infiziert waren. Die Folge: Während 1500 pilzfreie Mücken in der zweiten Generation 1396 Nachkommen hervorbrachten, hatten die 1500 mit „Hybrid“-Pilzen konfrontierten nach 45 Tagen nur 13 Enkel. Das deute auf ein „Zusammenbrechen der Population“ hin, schreiben die Forscher.