Neue Juniorprofessorin am ECDF: Gegen Chaos auf dem Spielfeld
Von Yale nach Berlin: Setareh Maghsudi ist die erste Forscherin am Einstein Center Digital Future.
Im Büro im zwölften Geschoss des TU-Hochhauses stehen ein Schreibtisch und ein Laptop. Setareh Maghsudi richtet sich gerade erst ein. Seit Kurzem ist die Iranerin zurück in der Hauptstadt. „Ich kenne Berlin bereits sehr gut“, erzählt Maghsudi, die ihre Dissertation an der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin abgeschlossen hatte. Anschließend forschte sie in Kanada und den USA. Warum sie wieder an die Spree wechselte? „An der Yale University gefiel es mir sehr gut und auch meine vorherige Position an der Universität Manitoba brachte mir viel. Doch die Möglichkeit, als Juniorprofessorin am Einstein Center Digital Future tätig zu sein, lässt man sich nicht entgehen.“
Als Hotspot digitaler Forschung ist das Berliner Center einmalig in Deutschland. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, für das 50 neue IT-Professuren geschaffen werden. Maghsudi ist die erste Frau, die für das ECDF berufen wurde.
Dort forscht die Nachrichtentechnikerin zu Aspekten verteilter Steuerung in Drahtlosnetzwerken. Als Beispiel nennt sie mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets. Blickte man in ihr Inneres, befände man sich – bildlich gesprochen – auf einem Spielfeld, wo die Spieler eigennützig und nur bedingt rational agieren. Ihre Ressourcen teilen sie anhand verschiedener Entscheidungsstrategien. Jede gemeinsame Entscheidung geht mit Belohnung oder Bestrafung einher. Natürlich möchte jede Figur belohnt werden. Ein „Kampf“ bricht aus – mit Folgen für die Funktionalität des Geräts. Die 32-Jährige sorgt für Ordnung auf diesem Spielfeld. Denn mithilfe mathematischer Modellierung und der Entwicklung von Algorithmen berechnet sie, wie die Spielfiguren vernünftig und ressourceneffizient reagieren können.
Susanne Cholodnicki