Jüdische Studien: Ein Zentrum für die jüdische Emanzipation
Berlin als Zentrum der jüdischen Emanzipation zu erforschen, ist eines der Ziele des jetzt eröffneten Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Vom Bundesforschungsministerium wird es mit 6,9 Millionen Euro für fünf Jahre gefördert.
Gemeinsame Großvorhaben sind es, die die drei großen Berliner Universitäten derzeit voranbringen, etwa in der Mathematik oder bei der Antike-Forschung. Mit dem Zentrum Jüdische Studien (ZJS) starten Humboldt-Universität, Freie und Technische Universität eine neue Kooperation, die auch Potsdam einschließt – und tief in der Geschichte der Region wurzelt. Die Gründung des Zentrums bedeute den Höhepunkt der seit dem 19. Jahrhundert in Berlin angestrengten Bemühungen, die jüdischen Studien an deutschen Universitäten zu etablieren, sagte Susannah Heschel, Professorin für Jewish Studies am Dartmouth College (USA) am Mittwochabend in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Neben den drei Berliner Unis sind die Universität Potsdam, das Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrum sowie das dortige Abraham-Geiger-Kolleg an der Gründung des Zentrums beteiligt. Es wird vom Bundesforschungsministerium (BMBF) mit zunächst 6,9 Millionen Euro für fünf Jahre gefördert. Akademische Leiterin ist die HU-Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun. Die Gründung geht auf eine Empfehlung des Wissenschaftsrats zurück, jüdische Theologie und Studien in die Unis zu integrieren und zu vernetzen. Deutschland verstehe sich als säkularer, aber nicht als laizistischer Staat; das heiße, „der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Religion Raum in öffentlichen Hochschulen zu geben“, sagte Bundesministerin Annette Schavan.
Mit der Gründung des Vereins für die Kultur und Wissenschaft der Juden 1821 in Berlin begann die Forschung zum Judentum, 1836 forderte Abraham Geiger e eine jüdische Fakultät. Doch der preußische Staat lehnte dies wiederholt ab. Als Geiger 1872 die Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums mitbegründete, geschah dies außerhalb der Universität. In der Weimarer Republik wurden an Unis Dozenturen für jüdische Studien eingerichtet, doch alle Gelehrten im Dritten Reich entlassen, vertrieben oder ermordet. Unter den Vertriebenen war auch Susannah Heschels Vater, Abraham Joshua Heschel, der in den USA Professor für jüdische Ethik und Mystik wurde.
Themen des Zentrums sind etwa Berlin als Ort der jüdischen Emanzipation und der Trialog Judentum, Christentum, Islam. Ein Schwerpunkt ist die Nachwuchsförderung in einem Graduiertenkolleg und durch Juniorprofessuren für jüdische Philosophie, transkulturelle Geschichte des Judentums und Interreligiöse Begegnung. Doch eine Fakultät, wie sie seit dem 19. Jahrhundert gefordert wird, ist das ZJS nicht. Die will Rabbiner Walter Homolka, Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs, an der Uni Potsdam gründen – oder alternativ in Thüringen. Amory Burchard
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