Darmkrebs-Früherkennung: Ein neuer Stuhltest spürt Erbgut von Tumor auf
Nur jeder Dritte geht zur Darmspiegelung. Amerikanische Ärzte erproben nun eine Alternative für die Darmkrebs-Früherkennung.
Die Darmkrebsvorsorge ist nicht besonders beliebt. Obwohl die Früherkennung mithilfe der Darmspiegelung seit 2002 von den Krankenkassen bezahlt wird, nehmen bislang weniger als 30 Prozent der Berechtigten die Möglichkeit wahr, schätzt Dirk Arnold von der Klinik für Tumorbiologie der Uni Freiburg. Eine mögliche Alternative haben nun amerikanische Ärzte erprobt. Sie testeten ein Verfahren, mit dem Erbgut des Tumors im Stuhl nachgewiesen wird. Der vom Unternehmen Exact Sciences entwickelte Test mit Namen Cologuard erwies sich dabei gegenüber einem herkömmlichen Nachweis von Blut im Stuhl – ein indirekter Hinweis auf Krebs – als überlegen.
Die Wissenschaftler um Thomas Imperiale von der Indiana University School of Medicine werteten Daten von 10 000 Teilnehmern im Alter von 50 bis 84 aus, die sich einer Darmspiegelung zur Früherkennung unterzogen. Jeder Teilnehmer gab vor der Untersuchung eine Stuhlprobe ab. Sie wurde sowohl mit dem neuartigen Erbguttest als auch mit einem konventionellen Immuntest untersucht und mit der Darmspiegelung als dem besten Verfahren verglichen. Der Immuntest weist roten Blutfarbstoff mit Antikörpern nach, Eiweißstoffen, die sich an den Blutfarbstoff anheften.
Wie die Forscher online im Fachblatt „New England Journal of Medicine“ berichten, wurde mit der Darmspiegelung bei 65 Studienteilnehmern (0,7 Prozent) Krebs festgestellt. Der Erbguttest schlug bei 60 der 65 Darmkrebsfälle an, das entspricht 92 Prozent. Der Nachweis mit dem Immuntest glückte nur bei 48 Fällen (73,3 Prozent). 757 Personen (7,6 Prozent) hatten fortgeschrittene Vorstadien von Krebs. Der Erbguttest entdeckte sie bei 42 Prozent, der Immuntest bei 23 Prozent.
In Deutschland zahlen die Kassen nur einen völlig veralteten Stuhltest
Der Nachweis von Tumorerbgut eignet sich demnach gut, um Darmkrebs aufzuspüren. Er ist besonders empfindlich (sensitiv). Fällt er negativ aus, ist Darmkrebs unwahrscheinlich. Lediglich bei positivem Ergebnis muss eine Darmspiegelung zur Tumorsuche erfolgen. Der Test könnte für Personen geeignet sein, die eine Darmspiegelung umgehen wollen.
Die hohe Empfindlichkeit hat eine Schattenseite. Der Test löst öfter falschen Alarm aus, was zu unnötigen Kontrolldarmspiegelungen führen kann. Wissenschaftler sagen, dass der Erbguttest weniger „spezifisch“ ist als der Immuntest. Weiterer Nachteil sind die voraussichtlich hohen Kosten des genetischen Tests, die vermutlich im dreistelligen Bereich liegen. Zudem ist er technisch anspruchsvoll. Noch ist außerdem unklar, ob sich der Erbguttest auch langfristig als überlegen erweist.
Die US-Aufsichtsbehörde FDA prüft zurzeit die Zulassung von Cologuard. In Deutschland zahlen die Krankenkassen neben der Darmspiegelung nur den als veraltet angesehenen Guajak-Test („Haemoccult“). Er ist wenig empfindlich und ungenau und selbst dem Immuntest weit unterlegen.
Hartmut Wewetzer
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