Neuer Präsident für Nationale Akademie der Wissenschaften: Ein Klimaforscher leitet künftig die Leopoldina
Die Nationale Akademie der Wissenschaften wird künftig von dem Klimaforscher Gerald Haug geleitet - dieser ist damit quasi oberster Politikberater Deutschlands.
Der Klimaforscher Gerald Haug wird neuer Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Er ist damit Nachfolger von Jörg Hacker, der das Amt seit 2010 inne hat und nach zwei Amtszeiten turnusgemäß ausscheiden wird, wie die Leopoldina mitteilte. Haug wurde am Mittwoch vom Senat der Akademie in geheimer und schriftlicher Abstimmung gewählt.
Haug übernimmt das Amt am 1. März 2020. Haug, Jahrgang 1968, ist Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz sowie Professor an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule (ETH) Zürich in der Schweiz.
Leopoldina-Präsident Jörg Hacker sagte mit Blick auf seinen Nachfolger: „Gerald Haug besitzt ein hervorragendes Gespür für die Vermittlung von Forschungsthemen an Politik und Gesellschaft. Zudem pflegt er sehr gute Netzwerke in der nationalen und internationalen Wissenschaft.“
Haug setzt nach eigenen Worten auf eine „faktenbasierte, ausgewogene und transparente wissenschaftliche Beratung, die Belange unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen einbezieht“. Damit könne die Leopoldina zum Konsens über aktuelle Fragen und auch Zukunftsthemen beitragen. Zuletzt kritisierte die Leopoldina das Klimapaket der Bundesregierung.
Haug wurde für seine Forschung mehrfach ausgezeichnet
Haug wurde 2012 als Mitglied in die Leopoldina in der Sektion Geowissenschaften aufgenommen. Als gewählter Vertreter dieser Sektion ist er seit 2015 Mitglied des Senats der Akademie. Er ist Klimaforscher, Geologe und Paläo-Ozeanograph. Für seine Forschung wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte angesichts des bevorstehenden Personalwechsels Hackers Verdienste: Er habe „in den Jahren seiner Präsidentschaft die Leopoldina nachhaltig geprägt und in der internationalen Politikberatung etabliert“. Sein Rat und sein Urteil seien weltweit gefragt.
Dem neu gewählten Nachfolger Haug wünschte Haseloff für seine verantwortungsvollen Aufgaben viel Erfolg. Er sei sich sicher, dass mit ihm ein hochqualifizierter Wissenschaftler das Präsidentenamt übernehme und die Leopoldina in die Zukunft führe.
Die Leopoldina hat 1.600 Miglieder
Mit ihren rund 1.600 Mitgliedern aus mehr als 30 Ländern vereinigt die Leopoldina nach eigenen Angaben Expertise aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen. Die Leopoldina wurde am 14. Juli 2008 von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder zur Nationalakademie ernannt. Seitdem wird die Präsidentschaft hauptamtlich wahrgenommen.
1652 als „Academia Naturae Curiosorum“ in Schweinfurt gegründet, ist sie eine der ältesten Gelehrtengesellschaften der Welt. Nachdem die Leopoldina über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg mit ihrem Standort dem jeweiligen Präsidenten gefolgt war, siedelte sie sich 1878 fest in Halle an. Neben dem Hauptsitz in Halle gibt es zusätzlich ein Büro im Berliner Regierungsviertel. (epd)
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