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Triple. Dieses Dreifachsternsystem hat das „Alma“-Teleskop aufgespürt.
© B. Saxton/Alma

Astronomie: Doppelt und dreifach

Etwa die Hälfte aller Sterne sind Doppel- oder Mehrfachsysteme. Mit einem Teleskop in Chile haben Astronomen nun beobachtet, wie diese entstehen.

Die Erde und sieben weitere Planeten kreisen um die Sonne. Was als natürliche Konstellation erscheint, ist nur eine von mehreren Möglichkeiten. Etwa die Hälfte aller Sterne sind Doppel- oder gar Mehrfachsysteme. Wie aber entstehen solche Mehrfachsterne? Einem Forscherteam gelang jetzt mit der aus 66 Antennen bestehenden Radio-Teleskopanlage „Alma“ in Chile ein tiefer Einblick in diesen Prozess.

Gerade 150.000 Jahre alt

Die Beobachtungen zeigen eine Spiralstruktur in einer Gaswolke um ein erst knapp 150 000 Jahre altes, enges Dreifachsystem. Die Spirale sei ein Indiz dafür, dass zumindest einer der drei Sterne durch den theoretisch vorhergesagten Prozess der „gravitativen Instabilität“ entstanden sei, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature“.

„Theoretische Analysen deuten auf zwei unterschiedliche Wege zur Entstehung von Doppel- und Mehrfachsternen“, erläutern John Tobin von der Sternwarte Leiden und seine Kollegen. Wenn sich eine große Gaswolke langsam zusammenzieht, kann es durch Turbulenzen dazu kommen, dass sich einzelne Regionen separieren. Diese Fragmentation über große Distanzen hinweg ist bereits durch Beobachtungen bestätigt worden, die ein Aufbrechen kollabierender Gaswolken auf Skalen von über dem Tausendfachen des Erdbahnradius zeigen. Andererseits kann es auf kleineren Skalen in protostellaren Scheiben zu gravitativen Instabilitäten kommen, die wiederum zu einer Fragmentation führen.

"Alma" blickt tief in den Kreißsaal der Sterne

Für dieses zweite Szenario fehlte bisher ein Nachweis durch Beobachtungen, da die Auflösung der Teleskope nicht ausreichte, um entsprechende Einzelheiten in Sternentstehungsregionen sichtbar zu machen. Das hat sich dank Alma geändert. Die Teleskopanlage kann mit hoher Auflösung tief in die dichten Gas- und Staubwolken hineinblicken. Die Beobachtungen von Tobins Team zeigen einen hierarchischen Aufbau des Protostern-Systems „L 1448 IRS3B“ in der 750 Lichtjahre entfernten Perseus-Molekülwolke. Zwei Protosterne bilden ein enges Doppelsystem im Abstand von 61 Erdbahnradien, ein dritter Protostern umkreist es im Abstand von 183 Erdbahnradien.

Die drei Protosterne sind noch in eine dichte Scheibe aus Gas und Staub eingebettet, aus der Materie auf die jungen Objekte herabströmt. In dieser Scheibe zeigen die Beobachtungen einen Spiralarm, in dem sich der äußere Protostern befindet – für Tobin und sein Team ein eindeutiges Indiz für eine gravitative Instabilität in jüngster Zeit, durch die dieser Stern sich gebildet hat. Eine genaue theoretische Analyse der Scheibe durch die Forscher zeigt zudem, dass sie im Bereich von 150 bis 320 Erdbahnradien besonders empfindlich für solche Instabilitäten ist – also genau da, wo tatsächlich der dritte Stern entsteht. Damit haben Tobin und seine Kollegen dieses zweite Entstehungs-Szenario erstmals durch Beobachtungen bestätigt.

Rainer Kayser

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