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Klaus Tschira
© IMAGO

Digitale Pioniere (56): Klaus Tschira und Hasso Plattner: Digitale Buchführung

SAP brachte seit den Siebzigerjahren die Computertechnik in zahlreiche Unternehmen. Heute ist die Firma Europas größter Softwarehersteller.

Aller Ehren wert

Mit ihrem Softwareunternehmen SAP haben Tschira, Plattner und Kollegen maßgeblich dazu beigetragen, dass Computertechnik in Firmen Einzug hielt. Die Softwarelösungen und Datenbanken ermöglichten effiziente Buchführung, Controlling und Produktion.

Zur Person

Daten auf Lochkarten speichern? Das fanden die IBM-Mitarbeiter Klaus Tschira, Hasso Plattner, Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector und Dietmar Hopp Anfang der Siebzigerjahre nicht mehr zeitgemäß. Sie gründeten 1972 eine eigene Firma, die SAP Systemanalyse und Programmentwicklung GbR. Zunächst in Weinheim (Baden-Württemberg), später in Walldorf, wurde Software für die Lohnabrechnung und Buchhaltung entwickelt. Ohne Lochkarten, dafür mit einer Dateneingabe über einen Bildschirm. Zudem setzte die Firma auf Datenbanktechnik, was den Speicherbedarf verringerte und die Pflege der Daten vereinfachte. Heute ist SAP der größte europäische Softwarehersteller, der vor allem Produkte für Unternehmen liefert, die von der Buchhaltung über Einkauf bis zu Produktion und Vertrieb eingesetzt werden.

Die Erfolgsgeschichte ist maßgeblich mit Tschira und Plattner verbunden. Tschira, geboren 1940 in Freiburg, studierte Physik in Karlsruhe, ging zu IBM und baute SAP mit auf. Die Naturwissenschaften und deren Vermittlung in der Öffentlichkeit lagen ihm sehr am Herzen. Dazu gründete er 1995 eine Stiftung, die die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Journalisten fördert. Er starb 2015 in Heidelberg.

Hasso Plattner
Hasso Plattner
© picture alliance / dpa

Plattner wurde 1944 in Berlin geboren und studierte ebenfalls in Karlsruhe, Nachrichtentechnik. Bis 2003 war er im SAP-Vorstand und ist seitdem Vorsitzender des Aufsichtsrats. Auch Plattner förderte die Wissenschaft, wie die Gründung des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam zeigt. Obwohl er hauptsächlich im Odenwald lebt, ist er der Stadt eng verbunden. Derzeit entsteht ein Kunstmuseum im neu erbauten Palast Barberini. Es soll 2017 öffnen und Werke aus der Kunstsammlung Plattners zeigen. Auch den Wiederaufbau des Stadtschlosses unterstützte er maßgeblich.

Gut zu wissen

Laut „Forbes“ hat Plattner ein Vermögen von 9,5 Milliarden Dollar. Insgesamt soll er mehr als eine Milliarde Euro für Bildung und Kultur gespendet haben.

Vor 75 Jahren stellte Konrad Zuse den ersten funktionsfähigen Computer Z3 in Berlin vor. Aus diesem Anlass blicken das Zuse-Institut Berlin und der Tagesspiegel am 11. Mai auf einer internationalen Konferenz in die digitale Zukunft: „The Digital Future – 75 Years Zuse Z3 and the Digital Revolution.“  75 Folgen über die wichtigsten Wegbereiter des digitalen Zeitalters zeigen, was bisher geschah. Mehr zur Veranstaltung: www.science-match.info

Ralf Nestler

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