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Die Uni Wien.
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Studierende werden mobiler: Die meisten Deutschen zieht es nach Österreich

Immer mehr deutsche Studierende zieht es ins Ausland. Attraktiv ist neben England, den Niederlanden und der Schweiz vor allem Österreich.

Der Anteil der deutschen Studentinnen und Studenten, die an einer Hochschule im Ausland studieren, ist in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Im Jahr 2012 waren 138 500 im Ausland eingeschrieben, meldet das Statistische Bundesamt. Dies waren 1,8 Prozent mehr als im Jahr 2011. Auf 1000 deutsche Studierende im Inland kommen nunmehr 62 im Ausland eingeschriebene. Im Jahr 2002 studierten nur 34 von 1000 im Ausland, im Jahr 1980 erst 18 von 1000.

Europäische Hochschulen bevorzugt

Nur vier Länder nehmen 60 Prozent der mobilen deutschen Studierenden auf: Österreich, die Niederlande, die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Gemeinsam mit den USA und Frankreich nehmen sie fast drei Viertel der ins Ausland strebenden Studierenden auf. 83,4 Prozent der deutschen Studierenden im Ausland sind an einer europäischen Hochschule eingeschrieben.

Österreich ist mit einem Anteil von 23,2 Prozent das beliebteste Zielland und hatte zuletzt den stärksten Anteil am Zuwachs mit zusätzlich 1618 deutschen Studierenden. Einen großen Anteil an den gestiegenen Zahlen hatte auch China mit zusätzlich 820 deutschen Studierenden (Gesamtanteil 4,5 Prozent). Auf Platz zwei der beliebtesten Zielländer der Deutschen liegen die Niederlande mit einem Anteil von 18,1 Prozent, dahinter die Schweiz (10,4 Prozent). Das Vereinte Königreich nahm einen Anteil von 9,9 Prozent auf, die USA 7,1 Prozent, Frankreich 4,6 Prozent.

In Ungarn wird vor allem Medizin studiert

Wohin es die Studierenden zieht, hängt sehr stark von ihren Studienfächern ab. Im Jahr 2012 waren 52 Prozent derjenigen, die in Australien studierten, in der Fächergruppe „Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ immatrikuliert. Fast die Hälfte der deutschen Studierenden in Frankreich studiert in der Fächergruppe „Sprach-,Kulturwissenschaften, Sport“. Von den deutschen Studierenden in Ungarn waren 66 Prozent in „Humanmedizin“ eingeschrieben.

Während Hochschulen im Ausland mehr Studierende aus Deutschland aufnehmen, kommen auch mehr Studierende aus dem Ausland nach Deutschland. Vor einem Jahr waren 219 000 Studierende ohne deutsche Zugangsberechtigung an einer deutschen Hochschule eingeschrieben. Zehn Jahr zuvor waren es erst 180 000 Studierende.

Geldmangel verhindert Auslandserfahrung

Das Deutsche Studentenwerk (DSW) erklärte: „Auslandsmobilität ist auch eine Frage von Geld und sozialer Herkunft.“ Das ergebe sich auch aus der letzten Sozialerhebung des DSW. Studierende aus Akademiker-Familien gingen fast doppelt so häufig ins Ausland wie Studierende aus Familien ohne akademische Tradition. Als wichtigsten Grund, keinen Auslandsaufenthalt einzulegen, würden finanzielle Belastungen genannt. Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des DSW, sagte, die staatlichen Finanzierungsinstrumente müssten verbessert werden.

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