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Beinahe am Ziel. So stellt sich ein Grafiker die Ankunft von Rosetta an dem Kometen vor. Der Landeroboter hat den rund drei Kilometer großen Kometenkern fast erreicht. Stattfinden soll das Manöver im November.
© Abb.: Esa
Update

Rosetta funkt zur Erde: Die Kometensonde ist aufgewacht

„Rosetta“ soll erstmals einen kosmischen Eisbrocken aus der Nähe erkunden. Doch zunächst musste sie aus ihrem Weltraumschlaf geholt werden. Das ist jetzt gelungen. Die ersten Signale sind auf der Erde eingetroffen - aus 810 Millionen Kilometern Entfernung.

Seit 2004 dreht die europäische Raumsonde „Rosetta“ ihre Runden im Weltall, die letzten zweieinhalb Jahre in energiesparendem Tiefschlaf. Dieser sollte am Montag durch einen zuvor einprogrammierten Weckruf beendet werden, um die Sonde für die Landung auf einem Kometen im November dieses Jahres vorzubereiten. Es wäre das erste Mal in der Geschichte der Raumfahrt, dass ein fliegendes Labor auf einem kosmischen Eisklumpen aufsetzt und ihn direkt untersucht.

Bevor es soweit ist, muss Rosetta jedoch aus ihrem Weltraumschlaf erwachen. Dazu gehört das langsame Aufheizen der Technik, das Justieren der Lage im Weltraum und das Ausrichten der zwei Meter großen Antennenschüssel in Richtung Erde. Gespannt erwarteten die Fachleute im Darmstädter Kontrollzentrum der europäischen Raumfahrtagentur Esa ein Lebenszeichen der Sonde. Am Abend war es endlich soweit. Wie die Esa mitteilt, wurde das Signal um 19.18 Uhr (MEZ) von der Nasa-Bodenstation Goldstone in Kalifornien empfangen und vom Raumflugkontrollzentrum in Darmstadt bestätigt. Der Jubel war groß. „Wir sind erleichtert, dass unsere Sonde planmäßig aufgeweckt und wieder erreichbar gemacht werden konnte“, sagte der Missionsleiter für Rosetta, Fred Jansen.

Der lange Flug der Sonde "Rosetta".
Der lange Flug der Sonde "Rosetta".
© AFP/Esa/Dlr/Tagesspiegel

Die Sonde befindet sich derzeit rund 810 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, das ist mehr als das Fünffache des Abstands zwischen Sonne und Erde. Aufgrund der großen Distanz benötigen die Funksignale, die mit Lichtgeschwindigkeit durchs All jagen, von Rosetta bis zur Erde immer noch 43 Minuten.

In den nächsten Monaten soll sich die Sonde dem Kometen „Tschurjumow-Gerasimenko“ nähern und den Landeroboter „Philae“ darauf absetzen. Er soll den etwa drei Kilometer großen Kometenkern genau untersuchen. Mithilfe der Daten wollen die Forscher verstehen, wie das Sonnensystem vor 4,6 Milliarden Jahren entstanden ist. Auf Planeten wie der Erde oder dem Mars sind die alten Spuren aus der Frühphase durch geologische Prozesse längst verwischt. Kometen hingegen haben als „kosmische Gefriertruhen“ ihren ursprünglichen Zustand seit Jahrmilliarden konserviert. Indem Forscher die urtümliche Materie untersuchen, können sie mehr über die frühe Entwicklungsgeschichte des Sonnensystems erfahren.

Die Reise in die Vergangenheit hat allerdings ihren Preis. Insgesamt kostet die Mission rund eine Milliarde Euro.

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