Weniger Fächer, weniger Professoren: Die Jacobs-Uni schrumpft sich selbst
Die private Bremer Jacobs-Universität hat ihr Sparkonzept vorgelegt: Fächer werden gestrichen, und vorbei ist es wohl mit dem traumhaften Betreuungsschlüssel.
Nicht überall, wo „privat“ draufsteht, ist nur Privates drin. Die Jacobs University Bremen (JUB) wurde 2001 zwar als Privathochschule gegründet, aber der extrem verschuldete Stadtstaat hat schon über 140 Millionen Euro an die Hochschule gezahlt und weitere 50 Millionen als risikoreiches Darlehen gewährt. Im vergangenen August allerdings setzte die rot-grüne Koalition der JUB ein Ultimatum: Nur wenn die Uni ab 2018 ohne Staatsgelder auskommt, erhält sie bis dahin noch einmal drei Millionen Euro Wirtschaftsförderung pro Jahr.
Fast sechs Monate später hat die Jacobs-Uni nun ein Sparkonzept vorgelegt. Bis Ende 2017 will die JUB 23 Prozent der Personalausgaben und 13 Prozent der Sachkosten einsparen, einige der 39 Studiengänge schließen, intensiver mit der Wirtschaft kooperieren und mehr Studiengebühren einnehmen. Wie das im Einzelnen gehen soll, will die JUB-Leitung gemeinsam mit Beschäftigten und Studierenden klären. Auf jeden Fall ist es bald vorbei mit dem traumhaften Betreuungsschlüssel: Bisher kümmern sich 130 Professoren um nur 1357 Studierende aus 112 Ländern.
Auch das bisher wohl breiteste Fächerangebot aller deutschen Privathochschulen wird zusammengestrichen. Die JUB will sich nur noch auf drei Bereiche konzentrieren, wahrscheinlich Ernährung, Mobilität und Diversität. Studiengänge, die nicht in dieses Schema passen, laufen aus. Unternehmen sollen verstärkt zur Übernahme von Stipendien für Studierende bewegt werden. Die Uni hofft so, von mehr Studierenden als bisher die vollen Studiengebühren in Höhe von 20 000 Euro pro Jahr nehmen zu können.
Größere private Unterstützung kam bisher nur von der Jacobs Foundation. Die Kaffeeröster-Stiftung zahlt seit 2006 insgesamt 200 Millionen Euro, in jährlichen Raten bis Ende 2017. Während die Staatszuschüsse dann versiegen, will die Stiftung ab 2018 weitere rund acht Millionen Euro jährlich überweisen. Aber nur, wenn bis dahin das Sparprogramm greift. Darum muss sich jetzt die Logistikprofessorin Katja Windt kümmern. Sie wurde diese Woche vom JUB-Aufsichtsrat einstimmig zur neuen Unipräsidentin gewählt. Ihr Vorgänger Heinz-Otto Peitgen war nach nur einem Amtsjahr zurückgetreten, weil er sich mit dem Aufsichtsrat nicht über einen Ausweg aus dem Finanzchaos einigen konnte.
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