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Hohes Niveau. Die FU hat einen Professorinnenanteil von 33 Prozent. Das Foto zeigt zwei Tierärztinnen am Pferdezentrum der FU in Bad Saarow.
© dpa/p-a

Frauenförderung: Die Freie Universität will mehr Geld für Professorinnen

Bei der Gleichstellung von Frauen ist die FU Berlin bundesweit Spitze. Doch vom Berliner Senat sieht sie sich dafür bei der Mittelvergabe nicht belohnt

Die Freie Universität ärgert sich darüber, wie der Berliner Senat die leistungsbezogenen Mittel für die Frauenförderung verteilt. „Wir sind seit vielen Jahren Vorreiterin. Weil wir die Zielzahlen schon vor Jahren erreicht haben, werden wir heute benachteiligt“, sagte Brigitta Schütt, Vizepräsidentin der FU am Mittwoch im Akademischen Senat (AS). Mechthild Koreuber, die zentrale Frauenbeauftragte, findet die Lage „empörend“.

Berlins Universitäten können den höchstmöglichen Zuschuss vom Land nur bekommen, wenn sie bestimmte Anforderungen in den Bereichen Lehre, Forschung und Gleichstellung/Diversity erfüllen. Bei der Gleichstellung belohnt der Senat aber die Hochschulen dann am stärksten, wenn sie eine Frau in einer Fächergruppe auf eine Lebenszeitprofessur berufen, in der es erst wenige Frauen gibt. Liegt der Anteil von Professorinnen in einer Fächergruppe bei unter 15 Prozent, bekommt die Uni für die dorthin neu berufene Frau 350 000 Euro, bei einem Anteil von 15 bis 30 Prozent 300 000 Euro, bei einem Anteil von 30 bis 50 Prozent gibt es nur noch 250 000 Euro vom Land für eine Neuberufung. Neben den Neuberufungen werden noch Promotionen von Frauen sowie der bereits existierende Anteil von Frauen auf Professuren belohnt.

Über die Gleichstellung werden nur zwei Prozent aller Mittel verteilt

Riesige Summen gehen der FU durch die Indikatoren des Senats zwar nicht verloren, wie FU-Präsident Peter-André Alt sagte. Über den Faktor Gleichstellung werden überhaupt nur zwei Prozent aller Mittel verteilt. Im AS hieß es aber, in der Folge würden bei der Mittelvergabe innerhalb der FU Fachbereiche benachteiligt, die bei der Frauenförderung besonders erfolgreich sind. Die FU ist bundesweit Spitze. Sie hat einen Frauenanteil von 33 Prozent (HU: 26 Prozent, TU: 18 Prozent). In den Fachbereichen ist die Lage sehr unterschiedlich.

Der Senat kann allerdings keine Ungerechtigkeit erkennen. Natürlich stehe die FU gut da. „Aber auch bei ihr ist noch Luft nach oben“, erklärte Thorsten Metter, Sprecher der Wissenschaftsverwaltung, auf Anfrage. Die vom Senat erwartete Steigerung des Professorinnenanteils um zwei Prozent pro Jahr sei „nicht übertrieben hoch“. Außerdem sei auch ein Ausgleich zwischen den Indikatoren möglich. Hingegen hält es Vizepräsidentin Schütt für „schwierig genug, den Status quo zu halten“, wie sie im AS sagte.

Diversity statt Gleichstellung von Frauen?

Der AS beschloss am Mittwoch die Frauenförderpläne für die Fachbereiche, die das Berliner Landesgleichstellungsgesetz vorschreibt. Außerdem beschloss er ein Gleichstellungskonzept für die gesamte Uni, das Berlin in den Hochschulverträgen verlangt. Die Politologin Tanja Börzel kritisierte heftig, dass die FU sich in der Vorbereitung nicht dazu durchringen wollte, das Thema über die Frauengleichstellung hinaus zu erweitern: zum umfassenderen Thema Diversity, sodass etwa auch Personen mit Migrationshintergrund in den Blick genommen worden wären. Börzel enthielt sich bei der Abstimmung darum zusammen mit den Studierendenvertretern.

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