Designierter Humboldt-Stipendiat: Der Sozialpsychologe Jens Förster soll Daten manipuliert haben
Er sollte demnächst an der Uni Bochum das „Zentrum für Selbst-Regulation“ aufbauen - mit fünf Millionen Euro der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Die hat die Förderung nun ausgesetzt.
Eigentlich sollte der Sozialpsychologe Jens Förster am Donnerstag in Berlin mit einer Alexander-von-Humboldt-Professur ausgezeichnet werden – dem höchstdotierten Forschungspreis des Landes. Damit verbunden wären fünf Millionen Euro, mit denen Förster an der Universität Bochum den Forschungsschwerpunkt Psychologie ausbauen sollte. Die Förderentscheidung wurde nun aber ausgesetzt, wie die Humboldt-Stiftung mitteilt. Grund sind Manipulationsvorwürfe gegen den Forscher, der derzeit an der Universität Amsterdam tätig ist.
Die niederländische Hochschule hatte Ende April empfohlen, einen Artikel Försters, den er 2012 zusammen mit Markus Denzler veröffentlicht hatte, zurückzuziehen, weil darin offenbar wissenschaftliche Daten manipuliert worden waren. Was zwei weitere Artikel von 2009 und 2011 betrifft, die nach Angaben von „NRC Handelsblad“ ebenfalls in der Kritik stehen, darüber ist nichts bekannt.
Die Zeitung zitiert ein internes Papier, wonach die publizierten Daten einfach zu gut passten. Die Wahrscheinlichkeit, derart „saubere“ Werte in einem Experiment zu erhalten, sei eins zu 508 Trillionen.
Eine Anfrage des Tagesspiegels ließ Förster unbeantwortet. Der Webseite „retractionwatch.com“ schrieb der Forscher, dass er niemals Daten manipuliert oder seine Kollegen dazu aufgefordert habe. Weiterhin nennt er die Entscheidung der Universität eine Fehleinschätzung.
Die Humboldt-Stiftung werde sich nun die Unterlagen aus Amsterdam kommen lassen und diese prüfen, sagte der Sprecher Georg Scholl. Vermutlich werde sich auch der Ausschuss, der für die Auswahl der Preisträger zuständig ist, damit befassen. Wie lange die Prüfung dauert, lasse sich noch nicht sagen. „Die Entscheidung, die Förderung auszusetzen, wurde in Abstimmung mit Herrn Förster getroffen, der die Umstände ebenfalls geklärt wissen möchte.“
Ralf Nestler
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