Vogelkunde: Der frühe Vogel fängt den Wurm
Je früher Schwarzmilane Flugtechniken für die langen Wanderungen zwischen Afrika und Europa erlernen, umso bessere Überlebenschancen haben sie.
Satellitengestützte Navigation hat nicht nur so manchem Ortsunkundigen das Autofahren vereinfacht. Auch Biologen nutzen GPS-Systeme, um die Wandernbewegung von Tieren zu verfolgen. Über Zugvögel, die sich im europäischen Herbst ins warme Afrika aufmachen, haben die Ornithologen auf diese Weise schon viel gelernt. Jetzt haben Vogelforscher untersucht, wie sich das Zugverhalten des Schwarzmilans, eines Mäusebussard-ähnlichen Greifvogels, im Laufe eines Vogellebens verändert.
364 Wanderungen verfolgt
Bislang haben Forscher nur das Verhalten von Jungvögeln bei ihren ersten Flügen gen Süden mit dem Verhalten älterer Vögel vergleichen können. Die Forschergruppe von Fernando Hiraldo hingegen verfolgten 92 Schwarzmilane im Alter von 1 bis 27 Jahren auf ihren 364 Wanderungen im Laufe ihres Lebens - eine Zusammenarbeit der Biologischen Station im andalusischen Naturschutzgebiet Doñana bei Sevilla, dem Institut für Mediterrane Studien im spanischen Esporles und der Insubria Universität im italienischen Varese.
200 Kilometer am Tag
Schwarzmilane verbringen ihre ersten 1 oder 2 Winter in Afrika und brüten ab einem Alter von drei bis 6 Jahren in Europa in den Monaten von März bis August. Sie verlassen Afrika in einem Zeitraum von Mitte Januar bis Juni. Im Herbst ziehen die Vögel über die Straße von Gibraltar wieder in die Subsahara-Regionen, allerdings nicht in Schwärmen. Jeder Vogel entscheidet individuell, wann er aufbricht, reist dann aber mitunter in losen Verbänden mit tausenden Störchen und Greifvögeln, durchschnittlich 200 Kilometer am Tag und insgesamt 3100 Kilometer in rund 18 Tagen. Die Milane, die die Forscher per GPS verfolgten, stammen aus dem Nationalpark Doñana an der südlichen Atlantikküste Spaniens.
Flugkünste müssen lange gelernt werden
Den Forschern nach verändern die Schwarzmilane im Laufe der Jahre ihr Zugverhalten. "Individuen unterschiedlichen Alters verwenden unterschiedliche Strategien und variieren in ihren Fähigkeiten, Rückenwind zu nutzen oder mit Gegenwind umzugehen", schreiben die Forscher im Fachblatt "Nature". Es scheine, dass sich die Tiere in einem steten Wettrennen mit ihren Artgenossen befinden, bei dem es um die besten Plätze und Jagdreviere am Zielort geht, die sich diejenigen sichern können, die zuerst ankommen. Jüngere Tiere starten demnach später und fliegen schneller, müssen die Flüge jedoch oft abbrechen und lange Pausen einlegen, da sie sich aufgrund fehlender Erfahrung in Gegenwinden verausgaben.
Ältere Milane hingegen starten früher und fliegen "gelassener", indem sie ihre im Laufe der Jahre langsam gewonnenen Erfahrungen nutzen, welche Winde sie nutzen können, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Vögel, die ihr Flugverhalten besonders früh perfektionieren können, haben den Daten nach offenbar Vorteile bei der Balz und Fortpflanzung und bessere Überlebenschancen.
Die Forscher hoffen, dass die Erkenntnisse helfen, Jungvögel ziehender Vogelarten besser vor klimatischen und menschlichen Einflüssen zu schützen, denn extreme Wetterbedingungen können großen Einfluss auf die Überlebensbedingungen gerade junger, unerfahrener Zugvögel haben.
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