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Hochschulbau: Den Berliner Hochschulen fehlen zwei Milliarden Euro

Vielerorts gibt es einen Sanierungsstau bei den Hochschulen. Während der Bildungsexpansion der sechziger und siebziger Jahre sind im Westen Deutschlands zahlreiche Gebäude entstanden, die heute extrem sanierungsbedürftig sind oder abgerissen werden müssen.

Vielerorts gibt es einen Sanierungsstau bei den Hochschulen. Während der Bildungsexpansion der sechziger und siebziger Jahre sind im Westen Deutschlands zahlreiche Gebäude entstanden, die heute extrem sanierungsbedürftig sind oder abgerissen werden müssen. Außerdem steigt die Zahl der Studierenden stark, mehr Raum wird benötigt. Dennoch gibt Deutschland weniger Geld für Hochschulbauten aus. Denn mit der Föderalismusreform im Jahr 2006 hat der Hochschulbau sein früheres Privileg verloren, als Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern im Grundgesetz verankert zu sein. Vorher gab der Bund jährlich eine Milliarde Euro für Hochschulbauten aus, die von den Ländern gegenfinanziert wurde. Nun fördert der Bund nur noch Bauprojekte und Großgeräte von „überregionaler Bedeutung“ mit jährlich insgesamt 300 Millionen. Nur noch bis 2013 erhalten die Länder die übrigen 700 Millionen Euro vom Bund zweckgebunden für den Hochschulbau. Danach fließen die Mittel zwar weiter, nämlich bis 2019, doch die Länder können sie dann auch für andere Investitionen ausgeben. Manche Länder, etwa Baden-Württemberg, haben sich verpflichtet, die Mittel auch zukünftig nur für die Hochschulen auszugeben. Von Berlin, das jährlich 34,2 Millionen Euro bekommt, war das noch nicht zu hören. Der Wissenschaftsrat empfiehlt nun, Bund und Länder sollten prüfen, ob sie den Hochschulbau künftig (wieder) gemeinsam finanzieren könnten. Berlins Hochschulen beziffern ihren Sanierungsstau auf insgesamt zwei Milliarden Euro. Auf die FU entfallen nach deren Angaben 516 Millionen Euro (ohne Chemie). „Totalsanierungen“ stehen nach FU-Angaben für die Biologie und die Physik an. Zu einem Problemfall ist die Philologische Bibliothek der FU geworden, seit ihrer Eröffnung im Jahr 2005 das Wahrzeichen der Uni. Die Hülle, die als Dach fungiert, ist seit Jahren undicht. Öl und Wasser tropfen auf Leser und Bücher. Ursache sind die undichten Gummifugen, die seit Herbst 2011 nach und nach ausgebessert wurden. Demnächst muss die von den Baugerüsten beschädigte Böschung wiederhergestellt werden. akü

Anja Kühne

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