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Die ACT Accelerator Initiative von EU, WHO und Stiftungen fördert klinische Studien und beschafft Tests und Impfstoff für ärmere Länder für Impfkampagnen wie im Ridge Hospital in Accra, Ghana.
© REUTERS/Francis Kokoroko

Jahrestag des ACT-Accelerators: Dem Beschleuniger der Pandemie-Bekämpfung fehlt Geld

Weltweit den Zugang zu Covid-19-Werkzeugen beschleunigen, das ist Aufgabe des ACT-Accelerators. Doch der Initiative fehlen viele Milliarden Euro.

Die globale Initiative zur Bewältigung der Corona-Pandemie hat ein Jahr nach ihrer Gründung viel erreicht, aber ihr fehlt Geld. Mitte April standen noch 22 Milliarden Dollar (gut 18 Milliarden Euro) aus, um die geplanten Aktivitäten in diesem Jahr zu finanzieren, wie die Koordinatoren der Initiative ACT-Accelerator zum Jahrestag der Gründung berichten.

In den vergangenen zwölf Monaten sei dennoch viel erreicht worden: Das Programm habe unter anderem 15 klinische Studien zu möglichen Medikamenten gefördert, 65 Millionen bezahlbare Antigen-Tests für ärmere Länder beschafft, in zwölf Impfstoffkandidaten investiert und sich bei Herstellern mehr als zwei Milliarden Impfdosen für die Teilnehmer des Programms gesichert.

Schnelle Forschung und Entwicklung

Das Programm heißt ACT-Accelerator (Beschleuniger). ACT heißt übersetzt «handeln», und die drei Großbuchstaben stehen für «Access to Covid-19 Tools» - auf Deutsch: Zugang zu Covid-19 Werkzeugen. Dazu gehört die Impfinitiative Covax. Der ACT-Accelerator wurde am 24. April 2020 auf Initiative der Europäischen Kommission, Frankreichs, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Stiftung von Bill und Melinda Gates ins Leben gerufen. Mehr als 180 Länder machen mit.

["Das Testen ist wichtiger denn je" - lesen Sie hier einen Gastbeitrag von Peter Sands (Global Fonds) und Emma Hannay (FIND) zu den Folgen für wohlhabende Länder von zu wenig Tests in Ländern mit geringem Pro-Kopf-Einkommen.]

Das Programm habe zwar zur schnellen Erforschung und Entwicklung neuer Technologien beigetragen, schreibt die Fachzeitschrift «The Lancet». Aber es sei ein traditionelles Entwicklungshilfemodell, das vom Wohlwollen reicher Geber abhänge: «Das Ergebnis ist eine Finanzierungslücke, und ein System, das nicht auf Solidarität beruht, sondern vielmehr die Ungleichheiten noch verstärkt.»

Ein anderer Vorschlag sei etwa eine zweiprozentige Vermögenssteuer zur Finanzierung der globalen öffentlichen Gesundheit. Zudem seien Pharmafirmen, die Programmpartner sind, mit öffentlichen Geldern stark gefördert worden. «Das Mindeste, was man im Gegenzug erwarten würde, ist transparente und faire Preisgestaltung und Zugang zu den Patenten, der Technologie und dem Wissen», so «The Lancet».

Milliarden jetzt oder Billionen später

«Ein Jahr nach der Gründung des ACT-Accelerator stehen die Politiker weltweit vor einer Wahl: Sie können Geld investieren, um Leben zu retten, indem sie jetzt Ursachen der Pandemie überall gleichermaßen bekämpfen, oder sie können ohne ein Ende in Sicht weiter Billionen für die Folgen der Pandemie ausgeben», heißt es im Bericht der Programmkoordinatoren.

Die WHO kritisiert scharf, dass reiche Länder sich den Großteil der knappen Impfstoffe gesichert haben und große Impfprogramme auflegen, während in ärmeren Ländern noch nicht einmal das Gesundheitspersonal geimpft werden kann. Der ACT-Accelerator will dieses Jahr unter anderem klinische Studien für weitere Impfstoffkandidaten unterstützen, darunter solche, die auch gegen Varianten des Coronavirus effektiv sind. (dpa)

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