Lungenkeim aus dem Tierreich: Das Mers-Virus breitet sich immer schneller aus
Allein in drei letzten Wochen machte das Coronavirus etwa 100 Menschen im Nahen Osten krank. Nun hat der saudische König seinen Gesundheitsminister abgesetzt.
Im ersten Jahr steckten sich gerade 50 Menschen mit dem Mers-Virus an. Nun sind es etwa 100 in drei Wochen, vor allem in den saudischen Städten Riad und Jeddah. Die Zahlen verändern sich so schnell, dass die Statistiken kaum nachkommen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldet, dass sich insgesamt 253 Menschen infiziert hätten, 93 davon starben. Die europäische Seuchenbehörde ECDC dagegen zählt 333 Erkrankte und 107 Tote. Auffällig ist, dass viele Angestellte von Krankenhäusern darunter sind. Eine Notaufnahme in Jeddah musste sogar vorübergehend schließen.
„Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich das Virus verändert“, sagt Michael Osterholm von der Universität von Minnesota. In Saudi-Arabien wiegeln die Verantwortlichen jedoch ab, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Man teste öfter, deshalb würden mehr Infektionen gefunden. Derweil versetzte der König von Saudi-Arabien seinen Gesundheitsminister am Montag ohne Angabe von Gründen auf einen anderen Posten.
Mers ist eines von sechs Coronaviren, die den Menschen infizieren. Vier davon verursachen nur eine Erkältung und gelten als ungefährlich; die anderen beiden sind Sars und Mers. Mers kann zu ungewöhnlich schweren Lungenentzündungen mit Fieber, Husten und Atemnot führen, es greift aber auch andere Organe wie die Nieren an.
Als blinder Passagier reist das Virus immer wieder vom Nahen Osten aus in alle Welt. Ein philippinischer Krankenpfleger, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten seinen Lebensunterhalt verdiente, trug es ebenso nach Hause wie ein malaysischer Pilger, der in Saudi-Arabien die heiligen Stätten besucht hatte. Der Pilger starb, der Pfleger ist in Quarantäne, aber gesund. Ende letzter Woche hatte auch Griechenland seinen ersten Mers-Fall. Ein Grieche, der in Jeddah lebt und dort wegen Typhus behandelt wurde, kam in seiner Heimat mit schwerer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Er hatte sich mit Mers angesteckt, sein Zustand ist derzeit stabil.
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