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Demonstrativ umarmt der amerikanische Präsident Barack Obama die texanische Krankenschwester Nina Pham, die sich beim ersten amerikanischen Ebola-Patienten angesteckt hatte. Die Gesundheitsberater Obamas haben sich gegen die Quarantänemaßnahmen ausgesprochen, die einige US-Bundesstaaten gegen heimkehrende Ebola-Helfer verhängt hatten.
© imago

Ebola-Quarantäne: Das Angst-Virus

Wer Ärzte und Pfleger mit unnötiger Quarantäne drangsaliert, gewinnt wenig Sicherheit aber verliert die Unterstützung derjenigen, die Ebola stoppen können. Ein Kommentar.

Es ist nicht einfach, beim Kampf gegen Seuchen wie Ebola einen kühlen Kopf zu bewahren. Siegt die Panik über die Vernunft, mag das eine besorgte Öffentlichkeit kurzzeitig beruhigen und Politikern Wählerstimmen bringen. Es erschwert aber den realen Kampf gegen die Epidemie. In den USA haben drei Bundesstaaten verfügt, dass Ärzte und Krankenschwestern, die Ebolapatienten geholfen haben, unter eine dreiwöchige Quarantäne gestellt werden. Wie demütigend und überzogen das ist, hat die Krankenschwester Kaci Hickox plastisch geschildert und ihr Land gemahnt, im Umgang mit Ebolahelfern Würde und Humanität zu wahren. Zugegeben, bei der Behandlung des ebolakranken Liberianers Thomas Duncan sind Medizinern in Dallas schwere Fehler unterlaufen. Aber Duncan hatte bei der Einreise einen Kontakt zu Ebolakranken verschwiegen. Keine Quarantäne hätte ihn aufgehalten. Die jetzigen Zwangsmaßnahmen werden das Engagement der Helfer schmälern, der Sicherheitsgewinn dagegen ist minimal. Denn infektiös sind nur Personen, die bereits Symptome wie Fieber oder Durchfall haben. Sie müssen umgehend isoliert werden. Alles andere ist Überreaktion und Augenwischerei. In einem Wort: Hysterie.

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