Medizin-Nobelpreis: Ehrung für drei Amerikaner: Chronobiologie: Die drei von der Zeitstelle
Wie jedes Jahr markiert auch 2017 der Preis für Medizin den Auftakt der Nobel-Woche. Zumindest einen Preisträger hat das Ganze dann aber doch kalt erwischt.
Die innere Uhr des 73-jährigen Michael Rosbash (Brandeis-Universität, Waltham) geriet gehörig durcheinander, als das Nobelpreis-Komitee den Erforscher des Biorhythmus um 5 Uhr 10 morgens anrief. Der Schreck fuhr Rosbash in die Glieder: „Ich war ruhelos, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn. Meine Frau sagte: ,Bitte fang an zu atmen’.“ Rosbash, dessen Eltern 1938 aus Deutschland in die USA emigrierten, studierte Chemie am California Institute of Technology und promovierte in Biophysik am Massachusetts Institute of Technology. Seit 1974 ist er an der Brandeis-Universität. Rosbash hat eng mit den beiden anderen Preisträgern zusammengearbeitet.
Der 72-jährige Jeffrey C. Hall promovierte 1971 in Genetik an der University of Washington. 1974, also im gleichen Jahr wie Rosbash, wurde er an die Brandeis-Universität berufen. Hall hat sich aus der Wissenschaft zurückgezogen, nachdem er sich bitter über die überbordende Forschungsbürokratie beklagt hatte. Als Genetiker hatte er zudem damit zu kämpfen, von mehr traditionell ausgerichteten Chronobiologen wegen seines neuartigen Ansatzes abgelehnt zu werden.
Ein früher Mitstreiter Halls in diesen Pioniertagen war Michael W. Young. Der heute 68-jährige Young studierte Biologie an der Universität von Texas in Austin, wo er auch promovierte. Danach wechselte er als Postdoktorand an die Universität Stanford und von dort an die New Yorker Rockefeller-Universität, an der er immer noch tätig ist. Die drei Amerikaner teilen sich das Preisgeld in Höhe von umgerechnet 930 000 Euro, jeder erhält ein Drittel. Die Vergabe in Stockholm findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.