Weniger Treibhausgase: China hat weniger Kohlendioxid ausgestoßen als gedacht
Die Angaben zum CO2-Ausstoß Chinas sind umstritten. Eine aktuelle Analyse überrascht: Die Emissionen sind demnach deutlich geringer als gedacht. Eine Ursache sei schlechte Kohle.
Die Menge an Kohlendioxid (CO2), das China in den vergangenen Jahren in die Atmosphäre geblasen hat, haben Experten offenbar deutlich überschätzt. Das berichten Zhu Liu von der Harvard-Universität in Cambridge und Kollegen im Fachjournal „Nature“. Ihrer Analyse zufolge waren die Emissionen 2013 um 14 Prozent niedriger, als von chinesischen Behörden und anderen Fachleuten festgestellt worden war. Über einen längeren Zeitraum summiert sich der Effekt: Von 2000 bis 2013 habe das Land demnach 2,9 Gigatonnen Kohlenstoff weniger ausgestoßen. Das ist eine größere Menge, als von 1990 bis 2007 durch chinesische Wälder aufgenommen wurde.
Schlechte Kohle enthält weniger Kohlenstoff
Die Berechnung der CO2-Emissionen ist kompliziert und gerade im Falle Chinas umstritten. Für ihre Analyse haben die Autoren die Verbrennung fossiler Rohstoffe sowie die Zementproduktion für die Jahre 1950 bis 2013 begutachtet und frühere Kalkulationen revidiert. Ein Grund dafür ist, dass die verbrannte Kohle von schlechterer Qualität ist, als bisher in den Berechnungen angenommen wurde. Schlechte Kohle enthält weniger Kohlenstoff, der dann zu CO2 wird, sie liefert aber auch weniger Energie und hinterlässt mehr Asche.
Die neuen Daten ändern nichts daran, dass China weiterhin der größte Treibhausgasproduzent der Erde ist. Auch die beständige Zunahme von Kohlendioxid in der Atmosphäre bleibt davon unbeeinflusst – dessen Gehalt wird kontinuierlich mit Messgeräten verfolgt.