Exzellenzinitiative: Berlin hat jetzt zwei Eliteunis
Die Sieger der zweiten milliardenschweren Hochschul-Exzellenzinitiative von Bund und Ländern stehen fest - künftig gibt es elf Elite-Unis. Dabei sind diesmal zwei Berliner Unis. Die Hauptstadt feiert das Ergebnis.
Die Freie Universität (FU) verteidigt ihren Titel, die Humboldt-Universität (HU) wird erstmals zur Eliteuni gekürt. Die DFG gab am Freitagnachmittag bekannt, dass sich fünf neue Hochschulen mit dem Titel Elite-Universität schmücken dürfen: In den Kreis steigen die Humboldt-Universität Berlin, Bremen, Dresden, Köln und Tübingen auf. Ihren Titel behalten neben der FU die beiden Münchener Universitäten, Konstanz, Heidelberg und die RWTH Aachen.
Zu den Absteigern gehört überraschend die Universität Karlsruhe, die wegen ihrer viel gelobten Zusammenarbeit mit der außeruniversitären Forschung besonders im Blickfeld der Bildungspolitik steht. Auch Göttingen und Freiburg verlieren ihren bisherigen Elite-Status.
Nicht durchsetzen mit ihrem Zukunftskonzept konnten sich die Universitäten Bochum und Mainz.
In Berlin wird der Doppelerfolg gefeiert. „Der Elitetitel bedeutet für uns einen Riesenschritt an Selbstgewissheit und Sichtbarkeit“, sagte der Präsident der Humboldt-Universität, Jan Hendrik Olbertz, dem Tagesspiegel. Das hervorragende Abschneiden Berlins verdanke sich vor allem „der Kreativität der Leute, die Berlin immer wieder anzieht.“ Auch FU-Präsident Peter-André Alt nannte das Ergebnis „eine herausragende Auszeichnung für den glänzenden Wissenschaftsstandort Berlin.“ Dass Berlin zwei Exzellenzunis habe, zeige, dass die Stadt „bundesweit führend“ ist.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gratulierte den beiden Unis zu ihrem „hervorragenden Zeugnis“. Der zweifache Sieg belege die herausragende Qualität der Berliner Wissenschaft. Bundeswissenschaftsministerin Annette Schavan sagte dem Tagesspiegel: „Das ist ein großer Tag für Berlin.“ Das Scheitern des Karlsruher KIT sei „kein schlechtes Omen“ für die geplante Fusion der Berliner Charité und des Max-Delbrück-Centrums.
Zum Ausscheiden der Universität Göttingen sagte die niedersächsische Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) dem Tagesspiegel, das Zukunftskonzept der Universität sei „super bewertet worden“, doch offenbar hätten die Gutachter stärkere Fortschritte erwartet. Nun müsse das Land versuchen, finanziell einzuspringen. Wanka lehnte „weitere Exzellenzinitiativen“; es sei „zu schwierig, die Leistungen von Universitäten klar zu beurteilen“.
Die Entscheidung fällten am Freitag Wissenschaftler und Wissenschaftsministerinnen und –minister von Bund und Ländern nach einer längeren Sitzung. Die Exzellenzinitiative ist der prestigeträchtigste und höchst dotierte Forschungswettbewerb in Deutschland.
Die ersten beiden Runden wurden 2006 und 2007 entschieden. Damals wurde die Freie Universität zu einer von neun „Exzellenzunis“ gekürt.
Wie viel Geld es zu gewinnen gibt und welche Vorhaben aus Berlin im Rennen waren
Die Unis bewarben sich erneut in drei Förderlinien. Am schärfsten ist die Selektion bei den „Zukunftskonzepten“: Wer hier gewinnt, gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als „Exzellenzuni“. Wie gehabt werden zudem Graduiertenschulen (Programme für Doktoranden) und Exzellenzcluster (große Forschungsvorhaben) ausgezeichnet. Der Exzellenzwettbewerb ist mit der Entscheidung vorerst zu Ende. Doch diskutiert wird bereits, in zehn Jahren die Unis erneut gegeneinander antreten zu lassen.
Wer gegeneinander antrat
In allen drei Wettbewerbslinien mussten die Unis, die 2006 und 2007 gekürt wurden, ihren Titel gegen Herausforderer verteidigen. In der Königsdisziplin trafen 16 Unis aufeinander. Zu den neun bestehenden „Exzellenzunis“ gehörten neben der Freien Universität die TU und die LMU München, Aachen, Göttingen, Heidelberg, Freiburg, Konstanz sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Sieben weiteren Unis überstanden die Vorrunde im dritten Durchgang und hatten jetzt die Chance, „Exzellenzuni“ zu werden: die Humboldt-Universität, Bochum, Bremen, Dresden, Köln, Mainz und Tübingen. Bereits gefördert wurden 37 Cluster und 38 Graduiertenschulen. Neu im Wettbewerb stehen 27 weitere Cluster und 25 weitere Graduiertenschulen.
Wer aus Berlin mitmacht
Die FU und HU konkurrierten um den Exzellenztitel. Insgesamt sechs Cluster sind aus Berlin im Rennen. Bereits gefördert werden zwei gemeinsame Cluster von FU und HU – Topoi (Antikenforschung) und Neurocure (Medizin) – sowie eins von der FU (Languages of Emotion) und ein Chemie-Cluster der TU. Neu im Rennen sind ein weiteres gemeinsames Medizin-Cluster von FU und HU und ein geisteswissenschaftliches Cluster der HU (Wissen Bild Gestaltung). Von den Graduiertenschulen kommen zwölf aus Berlin: sieben bestehende (drei FU, zwei HU, eine gemeinsame FU/HU, eine TU) sowie fünf neue (drei HU, eine FU, eine gemeinsame FU/HU).
Wie viel Geld es zu gewinnen gibt
Für die fünf Jahre der zweiten Phase stellen Bund und Länder insgesamt 2,7 Milliarden Euro bereit. Für die erste Phase des Wettbewerbs wurden 1,9 Milliarden Euro ausgegeben. Das Preisgeld variiert von Uni zu Uni. Ausgezeichnet werden die Exzellenzuniversitäten zunächst für ihr Zukunftskonzept. Theoretisch stehen pro Universität rund 12 Millionen Euro jährlich zur Verfügung, aber die Hochschulen können unterschiedliche Summe für ihr Konzept beantragen. Im Wettbewerb gibt es dazu noch mehr zu gewinnen: Nämlich Graduiertenschulen für Doktoranden, die jetzt mit ein bis 2,5 Millionen Euro pro Jahr dotiert sind, sowie Exzellenzcluster (große Forschungsvorhaben), für die es drei bis acht Millionen Euro gibt.
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