"Bildungsmonitor 2018": Arbeitgeber-Studie kritisiert Bildungspolitik
In fast allen Bundesländern sinkt die Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme: Das kritisiert eine Studie der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft". Überraschende Ausnahme: Berlin.
In der Bildungspolitik geht es nicht voran, fast alle Bundesländer machen Rückschritte: Das kritisiert die arbeitgeberfinanzierte „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM). „Wir brauchen dringend einen neuen Bildungsaufbruch“, forderte Hubertus Pellengahr, INSM-Geschäftsführer, am Mittwoch in Berlin. Handlungsbedarfe gebe es etwa bei der Digitalisierung von Schulen, oder bei der Integration von Flüchtlingen und Kindern aus bildungsfernen Familien. Bund und Länder hätten die dafür nötigen Mittel zwar in ihren Haushalten: „Sie geben es leider nur nicht für Wachstums- und Investitionsprojekte aus“, kritisierte Pellengahr.
Das leistungsfähigste Bildungssystem hat aus Sicht der INSM immer noch Sachsen. Das geht aus der neuen Ausgabe des „Bildungsmonitors“ hervor, den die INSM jährlich mit dem Institut der deutschen Wirtschaft herausbringt und der die Bildungssysteme der Länder aus bildungsökonomischer Perspektive betrachtet. Auf Sachsen folgen Thüringen und Bayern.
Berlin liegt erstmals seit langem nicht auf dem letzten Platz
Berlin liegt auf Platz 13 – und damit erstmals seit zehn Jahren nicht auf dem letzten Platz, den jetzt Bremen einnimmt. Pellengahr nannte die Entwicklung Berlins „bemerkenswert“. Pluspunkte für das Land gibt es wegen der herausragenden Forschungsleistungen der Hochschulen. Als positiv gilt auch die Kita-Versorgung – und dass viele Kinder eine Ganztagesbetreuung in der Schule haben. Berlin ist mit Schleswig-Holstein das einzige Land, dass sich im Vergleich zum Vorjahr verbesserte. Rückschritte gebe es bei den meisten Bundesländern insbesondere in den Bereichen Schulqualität, Bildungsarmut und Integration, hieß es.
Für den Bildungsmonitor werden keine neuen Schulleistungstests durchgeführt, sondern bekannte Statistiken und Studien miteinander verrechnet. So werden viele Felder auf der Basis der Schulländervergleiche des Berliner Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) bewertet. Dessen letzter Vergleich war im vergangenen Herbst für die Grundschulen erscheinen – mit zum Teil besorgniserregenden Ergebnissen. Genau diese Resultate spiegeln sich jetzt auch im Bildungsmonitor wider, das gilt insbesondere für die Rückschritte bei Schulqualität, Bildungsarmut und Integration.
Bei der Digitalisierung – wo Berlin in der Schule Schwächen aufweist – beruft sich der Bildungsmonitor vor allem auf eine im Jahr 2017 erschienene Studie der Telekom-Stiftung.
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