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Annette Schavan
© AFP
Update

Plagiatsaffäre: Annette Schavan gibt Kampf um Doktortitel auf

Schavan will nicht weiter um Doktortitel kämpfen. Die frühere Ministerin verzichtet auf eine Berufung vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf. Ihre Erklärung macht deutlich, dass sie die Bewertungsmaßstäbe weiterhin für unangemessen hält.

Annette Schavan gibt ihren Doktortitel her. Sie wolle nicht in Berufung gehen, teilte die frühere Bundesbildungsministerin in einer Erklärung mit, die sie auf ihrer Homepage am späten Donnerstagnachmittag veröffentlichte. Denn auch in der höheren Instanz werde nach den Regeln des Verwaltungsrechts verfahren, nicht aber „nach Grundregeln der Wissenschaftsethik“.

Schavan macht damit ein weiteres Mal deutlich, dass sie die Bewertungsmaßstäbe der Universität, an denen sich auch das Gericht orientiert habe, für unangemessen hält, um ihre Dissertation „Person und Gewissen“ aus dem Jahr 1980 beurteilen zu können. Am 20. März hatte das Düsseldorfer Verwaltungsgericht Schavans Klage gegen die Aberkennung ihres Doktorgrads durch die Universität Düsseldorf im Februar 2013 zurückgewiesen. Schavan wiederholt in ihrer Erklärung zentrale Argumente aus ihrer monatelangen erbitterten Gegenwehr: Sie beruft sich auf „zahlreiche Wissenschaftler“, die ihre Zitierweise für „angemessen“ gehalten hätten. Die Universität habe mit ihrem Plagiatsverfahren die gute wissenschaftliche Praxis verletzt.

Die Düsseldorfer Richterin Simone Feuerstein hatte jedoch erklärt, Schavan habe „in erheblichem Umfang getäuscht“. Das Gericht habe die Arbeit selbst gründlich untersucht. Auch das Verfahren der Uni sei nicht zu beanstanden.

Die Universität Lübeck will Schavan am heutigen Freitag beim Jahresempfang die Urkunde für ihren Ehrendoktor überreichen. Die Ehrendoktorwürde war Schavan schon 2012 verliehen worden, wegen des Plagiatsverfahrens war die Verleihung der Urkunde verschoben worden. Die Uni will Schavan mit dem Doktor h.c. dafür danken, dass sie sie durch finanzielle Transaktionen zwischen Bund und Land vor der drohenden Schließung bewahrt hat. „Nach dem Entzug ihres Titels und ihrem Rücktritt als Bundesministerin hat Frau Schavan uns angeboten, über die Verleihung neu zu beraten“, sagte der Präsident der Lübecker Uni, Peter Dominiak, der Nachrichtenagentur dpa. Der Senat habe damals einstimmig beschlossen, ihr den Ehrendoktor auch zu verleihen, wenn das Verwaltungsgericht Schavans Klage abweisen sollte.

Was aus Schavans Ehrenprofessur an der Freien Universität wird, konnte FU-Präsident Peter-André Alt am Donnerstagabend noch nicht sagen. Bislang hatte die FU erklärt, die Rechtskraft des Urteils abwarten zu wollen.

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