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Blick von oben. Die klassische Mammografie bietet nur eine Draufsicht auf die Brust. In dem 2-D-Bild können sich verschiedene Strukturen überlagern und eine Wucherung vortäuschen.
© dpa

3-D-Mammografie: Aggressiven Brustkrebs besser erkennen

Weniger falscher Alarm, besseres Aufspüren von aggressiven Krebsarten: Die 3-D-Technik könnte die Brustkrebs-Früherkennung erleichtern.

Wer nicht aus einer Familie mit erblichem Brustkrebs stammt, wird ab dem 50. Lebensjahr zur Mammografie eingeladen. Doch diese Form der Früherkennung ist umstritten. Bei Frauen mit dichtem Drüsengewebe sind Tumoren auf den digitalen Röntgenbildern schwer erkennbar. Einige Experten befürchten, dass Frauen mit einer krankhaften Wucherung in den Milchgängen der Brustdrüse (duktales Karzinom in situ) unnötig aggressiv behandelt werden. Denn die Wucherung ist nur eine Krebsvorstufe.

Eine neue Technik könnte die Interpretation der Mammografie-Bilder künftig erleichtern. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Studie, bei der 450 000 Untersuchungen in 13 Zentren ausgewertet wurden. Ein Teil der Frauen wurde mithilfe der digitalen Mammografie untersucht, bei einer zweiten Gruppe wurden zusätzlich 3-D-Bilder gemacht.

Die Techniken unterscheiden sich für die Patientin nicht. Bei der 3-D-Mammografie bewegt sich die Maschine nur etwas um die Brust herum, nimmt mehrere Schnittbilder auf und setzt sie zusammen.

Wie die Forscher um Emily Conant von der Universität von Pennsylvania im Fachblatt „Jama“ berichten, fanden sie mit der Kombination aus 2-D- und 3-D-Technik 41 Prozent mehr aggressive Krebsarten (bei 4 statt 3 von 1000 Frauen). Die Frauen mussten nicht so oft erneut untersucht werden (91 statt 107 von 1000). Beide Verfahren spürten Krebsvorstufen gleich oft auf.

„Die Studie bestätigt, dass ein Screening mit der 3-D-Mammografie sinnvoll ist“, sagt Walter Heindel, Direktor der Uniradiologie Münster. „Allerdings wollen wir die 2-D-Technik komplett ersetzen.“ Sonst würde sich die Strahlendosis verdoppeln. Ab Januar 2015 soll das eine große Studie in Deutschland überprüfen. Wenn die Ergebnisse einen klaren Nutzen zeigen, überzeugt das auch die Krankenkassen, hofft er. Deutschland wäre damit ein Vorreiter.

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