Gewerbe in Berlin: Zuzug von Firmen nach Berlin steigt sprunghaft
Berlin zieht seit Jahren Firmen und Gründer an. Im vergangenen Jahr stieg der Zuzug sogar um 30 Prozent. Nur die Industrie schwächelt immer noch.
Sprunghafter Anstieg des Firmenzuzugs nach Berlin: 1523 Unternehmen sind im vergangenen Jahr in die Hauptstadt gezogen, fast 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Rechnet man Gründungen und Ausgründungen von Berlinern hinzu, hat es im vergangenen Jahr insgesamt 44839 neue Gewerbeanmeldungen gegeben, das waren 2,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
"Gründer-Boom" im Baugewerbe
Der genauere Blick auf die Statistik zeigt allerdings auch die anhaltende strukturelle Schwäche der Stadt. Das Rückgrat wirtschaftlich starker Regionen, das verarbeitende Gewerbe, schwächelt in Berlin immer noch: Hier halten sich Anmeldungen und Abmeldungen von Firmen die Wage. Getragen wird der „Gründer-Boom“ vom Baugewerbe, in dem die Firmenanmeldungen (8861) die Abmeldungen (7549) deutlich übertrafen. Auch der überalterte Fuhrpark der Berliner belebt die Konjunktur: Mit Reparatur und Handel von Kraftfahrzeugen lassen sich gute Geschäfte machen, wie 7834 Anmeldungen zeigen, bei 7182 Firmenschließungen.
"Der Handel wächst mit der Bevölkerung"
„Der Handel wächst mit der Bevölkerung“, sagt der Konjunkturexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Karl Brenke. Dass auch die Zahl der Firmen im Bereich Information und Kommunikation kräftig wuchs, liege im Trend, die Branche entwickle sich seit Längerem gut. „Die Software–Industrie spielt heute eine bedeutende Rolle für das Wachstum in Berlin.“
Auch Umsatz im Gewerbe stagniert
Dass es im verarbeitenden Gewerbe nicht vorangeht, hatten die vor wenigen Tagen veröffentlichten Umsatzzahlen bereits gezeigt: Die 333 Industriebetriebe mit über 50 Beschäftigten setzten rund 23,5 Milliarden Euro um, nur 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Einen Rückgang von sechs Prozent gab es sogar bei den Aufträgen. Nicht mehr ganz so kräftig zieht das Gastgewerbe an, gemessen an der Zahl der Betriebe, die allerdings noch einmal geringfügig stieg. Zuletzt war auch die Zahl der Touristen deutlich gesunken, was Experten mit der Air-Berlin-Pleite erklären.
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