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Termin im Roten Rathaus: Klaus Wowereit lud den Researchgate-Gründer Ijad Madisch zum Informationsaustausch ein.
© Researchgate

Im Dialog: Wowereit will Gründern Türen öffnen

Anfang Oktober lud der Regierende Bürgermeister Gründer zum Gespräch ins Rote Rathaus. Nun hat er sich mit Vertretern von Researchgate getroffen, um seine Unterstützung anzubieten.

Es geht nicht immer nur ums Geld. Manchmal brauchen Start-ups einfach nur jemanden, der ihnen eine Tür öffnet. Researchgate zum Beispiel ist ein Netzwerk für Wissenschaftler im Internet, wo sich die Forscher finden und über ihre Arbeit austauschen können. 2008 gegründet, hat das Netzwerk inzwischen mehr als 2,2 Millionen Mitglieder auf der ganzen Welt. Geschäftsführer Ijad Madisch und seine Mitgründer haben nicht weniger vor, als mit ihrem Projekt die Welt zu verändern – jedenfalls die Welt der Wissenschaft. Ziel sei es, alle Forscher der Welt auf die Plattform zu bringen. „Wir bekommen aus den USA immer wieder Anfragen: Wie können wir euch helfen?“, berichtet Madisch. Nur mit den Berliner Wissenschaftsinstitutionen wie etwa dem Max- Delbrück-Centrum, den Max-Planck-Instituten oder der Charité gab es bisher keinen Kontakt.

„Wir wollen die Old und die New Economy zusammenbringen“, kündigte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit am Freitag nach einem Gespräch mit Researchgate an. Die Sprachlosigkeit zwischen den beiden Bereichen müsse überwunden werden und dabei wolle er helfen, sagte er. Start-ups seien inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Berlin geworden, und auch die etablierten Unternehmen seien irgendwann abhängig von den neuen Ideen, die da entstehen. „Heute geht doch ohne IT nichts mehr in der Industrie.“ Zudem passe Researchgate besonders gut zum Wissenschafts- und Gesundheitsstandort Berlin.

Kennengelernt hatten sich Wowereit und Madisch Anfang Oktober bei einem runden Tisch, zu dem der Regierende Bürgermeister rund 50 Gründer aus Berlin ins Rote Rathaus geladen hatte. Mit dem zweiten Gespräch am Freitag zeigte sich Madisch sehr zufrieden. Politiker wie Wowereit könnten nicht nur helfen, Kontakte herzustellen, sondern auch die Aufmerksamkeit auf die jungen Unternehmen lenken. Es sei wichtig, dass die Start-ups auf die politische Agenda kämen, sagte Madisch. „Berlin ist nicht nur Kunst und Kultur.“ Internet-Start-ups könnten eine wichtige Säule für die Wirtschaft der Stadt werden und Berlin zum nächsten Silicon Valley machen – jedenfalls in Europa. Madisch ist überzeugt, dass das nächste Google oder Facebook sehr wohl aus Berlin kommen könnte.

Geld aus dem Silicon Valley hat Researchgate bereits angezogen: Einer der Investoren ist Benchmark Capital aus Kalifornien. Berlin sei eine sehr kreative Stadt mit vielen talentierten jungen Leuten, lobte Matt Cohler, einer der ersten Mitarbeiter von Facebook und heute bei Benchmark Capital. 80 Arbeitsplätze sind bei Researchgate inzwischen entstanden, „mit der Perspektive auf mehr“, wie Wowereit sagte.

Corinna Visser

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